Vor der Partie am Samstag erntete der ehemalige HSV-Profi bei der Nennung der Spielernamen die mit Abstand lautesten Pfiffe. Dann musste der zunächst auf die Ersatzbank Verbannte diversen aus der Hamburger Fan-Kurve geworfenen Bierbechern ausweichen. Und als der 21-Jährige nach seiner späten Einwechslung beim 0:0 die letzte Chance per Freistoß ungewohnt kläglich ausgelassen hatte, machten Hohn und Spott die Stadion-Runde.
Calhanoglu ging schließlich kopfschüttelnd vom Feld. «Mit Pfiffen muss man klarkommen. Was darüber hinaus war, war respektlos und unsportlich», sagte Jonathan Tah, ein anderer Ex-HSV-Profi in Bayer-Reihen, der ebenfalls Buh-Rufen ausgesetzt war.
Calhanoglu hatte bei den HSV-Fans mit der Art seines Wechsels nach Leverkusen für Unmut gesorgt. Erst verlängerte er im Abstiegskampf 2013/14 seinen Vertrag, um «ein Zeichen zu setzen», wie er damals sagte. Als er nach der HSV-Rettung, zu der er wichtige Tore beisteuerte, unbedingt zu Bayer wollte, ließ er sich wegen psychischer Probleme krankschreiben. Kaum bei Bayer angekommen, meldete er sich wieder fit. Das haben die HSV-Fans dem einstigen Publikumsliebling bis heute nicht verziehen.