Sidney Sam war von den S04-Anhängern auch schnell umlagert, als er am Dienstag und Mittwoch seine ersten Gehversuche auf Schalke unternahm.
„Das ist schon etwas anderes hier. In Leverkusen waren in den Ferien ein paar Kids da, das war‘s“, gibt Sam zu. „Aber das wusste ich ja schon vorher, dass die Schalker Fans etwas besonderes sind.“
Das Gefühl, vom Publikum begehrt zu werden, hätte er auf Schalke schon eher haben können. Schließlich hatte sich Schalke schon länger um den vielseitigen Offensivkicker bemüht, doch erst jetzt stimmten auch die Konditionen für einen Wechsel. „Leverkusen hat mich früher nicht ziehen lassen, doch jetzt kann es losgehen. Ich freue mich, dass ich hier Fußball spielen kann, bin sehr gut aufgenommen worden und fühle mich auf Anhieb wohl“, berichtet Sam.
Schon im Urlaub hat er sich gewissenhaft auf den Neuanfang bei seiner nunmehr vierten Station in der Bundesliga vorbereitet. In Dubai, unter der heißen Sonne Arabiens, schnürte Sam regelmäßig die Laufschuhe, um mit dem Trainingsstart auf Schalke Vollgas geben zu können. „Meine Verletzungen aus dem Vorjahr sind ausgestanden. Ich bin beschwerdefrei und körperlich topfit“, erklärt er.
Sam ist gewiss kein Lautsprecher, aber er ist vom Bayer-Kreuz in die „Stadt der 1000 Feuer“ gewechselt, um sich sportlich zu verschlechtern. Im Gegenteil, das mit den richtigen Erfolgen war in „Vizekusen“ ja meist ein Problem, während Schalke in den letzten Jahren zumindest den Pokal in den Pott holen konnten. „Ich möchte mit Schalke einen Titel gewinnen“, sagt der 26-Jährige dann auch – ohne aber das Wort von der Meisterschaft in den Mund zu nehmen. „Das wäre natürlich das Größte. Zunächst aber einmal wollen wir Platz drei verteidigen oder möglichst noch einen Platz nach oben klettern“, hebt Sam an, um anzukündigen: „Wenn die Bayern patzen, muss man da sein."
Forsche Töne von einem Fußballprofi, dessen Karriere in der vergangenen Saison einen kleinen Knick erlitten hat. Wegen muskulärer Beschwerden kam Sam in Leverkusen nur auf 22 Bundesliga-Einsätze und verlor vor der WM auch den Anschluss an die deutsche Nationalelf. „Es wäre ein Traum gewesen, bei der WM zu spielen, aber ich war in der letzten Saison viel verletzt. Außerdem war die Konkurrenz auf meiner Position sehr groß“, weiß Sam, warum er in den Planungen von Bundestrainer Joachim Löw keine Rolle mehr spielte.
Auf Schalke wird der Kampf um die Posten kaum kleiner sein. Weil Jefferson Farfan lange fehlen wird, (siehe Text unten rechts), sind Sams Chancen auf einen Stammplatz allerdings gestiegen. „Das ist bitter, dass Jefferson Farfan ausfällt. Einen Spieler wie ihn kann jede Mannschft gut gebrauchen“, sagt Sam aber artig.
Er weiß, was sich gehört – und die Sache mit der Meisterschaft ist ja auch nicht so eilig...