Wenn es einen Menschen auf der Welt gibt, der sich wirklich mit Statistiken aller Art auskennt, dann ist es Boris Rupert. Der als emotionaler Netradio-Kommentator bekannte BVB-Mitarbeiter wies am Samstagabend noch einmal per Kurznachricht alle Journalisten darauf hin, dass Jürgen Klopp durch den Sieg gegen Frankfurt mitnichten mit Ottmar Hitzfeld gleichgezogen sei, wie es einige vermutet hatten. Nein, Klopp hat den Schweizer bereits überholt. 111 Siege in 191 Spielen, so lautet die Bilanz von Klopp – dem seit Samstag erfolgreichsten Trainer der Dortmunder Vereinsgeschichte.
Der BVB-Coach selbst gab sich nach außen ungerührt, als er auf der Pressekonferenz nach dem Spiel auf diese Marke angesprochen wurde. „Das ist nur eine schöne Zahl“, erklärte Klopp. Und überhaupt, an die vielen tollen Siege könne er sich im Nachhinein sowieso nicht mehr so genau erinnern. „Die Niederlagen bleiben länger im Gedächtnis“, gab er sich betont perfektionistisch, zeigte gleich danach aber, dass sein Kurzzeitgedächtnis tatsächlich ziemlich gut funktioniert: „Wir hätten schon bei 114 Siegen sein können, wenn wir ein paar mehr Heimspiele gewonnen hätten.“
„Die Niederlagen bleiben länger im Gedächtnis“
Ein Beispiel dafür, dass sich die Arbeit, die Klopp und sein von ihm ausdrücklich gelobtes „fantastisches Trainerteam“ leisten, nach wie vor sehen lassen kann, konnten die Zuschauer auf den Tribünen in der Partie gegen Frankfurt gut beobachten. Nachdem die Eintracht den BVB noch bei der Pokalpartie in der vergangenen Woche mit Diagonalbällen auf die offensiven Außenspieler vor einige Probleme gestellt hatte, wurde dieser Makel am Samstag bereits behoben und die Schwarzgelben verteidigten dieses taktische Mittel der Frankfurter deutlich effektiver. Gleichzeitig boten sich den Westfalen mehr Räume im eigenen Offensivspiel, wenn es nach Balleroberung blitzschnell nach vorne ging.
Klopps Vertrag bei Borussia Dortmund läuft noch bis zum 30. Juni 2018. Was die Anzahl der Siege angeht, wird er Hitzfeld bis dahin voraussichtlich deutlich übertrumpft haben. Misst man Erfolg jedoch an Titeln, dann hat der Ex-Coach noch die Nase vorne, denn in seinem Arbeitszeugnis steht der Gewinn eines Champions-League-Titels. Den kann Klopp zwar nicht vorweisen, aber angesichts seiner bisher so erfolgreichen Arbeit ist ihm sogar dieser Triumph in seiner Amtszeit noch zuzutrauen.