Auch Jürgen Klopp kann sich noch an die Zeiten erinnern, in denen es Spiele gegen den FC Bayern waren, in denen die Außenseiter ihr Herz in die Hand nahmen. Sie kämpften dann mit allen vorhandenen Mitteln gegen den scheinbar übermächtigen Gegner und gaben ihm, angetrieben vom Wissen, am Ende eigentlich nur gewinnen zu können, kaum Luft zum Atmen.
Inzwischen ist das ein bisschen anders. Wenn der Branchenführer aus München zum Gastspiel anreist, wird ihm eher respektvoll der Hof gemacht und die Gegenwehr mitunter nur auf ein Minimum beschränkt, schließlich gilt der Rekordmeister nicht mehr als übermächtig, sondern als unbesiegbar. Entsprechend scheu traten zuletzt die Gegner des Tripel-Siegers auf.
Ganz anders verhält es sich beim BVB. Die Mannschaft von Jürgen Klopp hat sich in den letzten Jahren den Status eines Spitzenteams erworben, zeigte aber immer wieder Verwundbarkeit und wird nun umso leidenschaftlicher von den Gegnern, die ihre Chance wittern, bekämpft. "Uns wird nicht im Ansatz der Respekt entgegengebracht wie Bayern München", sagt Jürgen Klopp. Er meint das aber nicht etwa jammernd: "Respekt muss man sich erarbeiten. Für uns war der Weg noch nie leicht und er wird es auch ab jetzt nicht sein. In unseren Spielen raucht es und staubt es immer noch."
Nicht anders erwartet es der 46-Jährige am Samstag beim Auswärtsspiel in Bremen, was zuvorderst an den Gastgebern liegen dürfte, die mitten im Abstiegskampf stecken, deswegen die spielerische Klasse früherer Tage einstweilen abgelegt haben und über Einsatz und Wille ihre Chance suchen werden. "Bremen will die Zuschauer zurückgewinnen, sie wollen ein Kampfspiel", weiß Klopp, der aber auch betont: "Wir haben Möglichkeiten, Werder Bremen Probleme zu bereiten, die über Kampf nicht zu lösen sind. Das müssen wir tun."
Ob Neuzugang Milos Jojic dabei wird helfen dürfen, wollte Klopp noch nicht verraten. Zwar bestätigten sich die schon vorher guten Eindrücke vom Serben im Testspiel gegen Fortuna Düsseldorf, doch die endgültige Entscheidung wird kurzfristig fallen. "Wenn es irgendwie geht, ist er aber dabei", erklärt Klopp.