Hamit und Halil Altintop entschieden sich einst für ihr Vaterland, Mesut Özil und Ilkay Gündogan hingegen für ihr Geburtsland. Nun hat sich in Kaan Ayhan ein weiterer Gelsenkirchener Junge fußballerisch der Heimat seiner Eltern verschrieben.
Der Schalker Bundesligadebütant vom vergangenen Samstag will für die Türkei spielen, nachdem er in der Jugend noch das DFB-Trikot getragen hatte. „Zunächst wollte ich weiter für Deutschland spielen. Aber mein Herz schlägt doch mehr für die Türkei. Deshalb habe ich mich entschieden, künftig für die türkische Nationalmannschaft zu spielen“, sagte der 18-Jährige dem RevierSport vor seiner voraussichtlichen Premiere in der türkischen U21-Nationalelf am Freitag in Antalya gegen Griechenland.
In der DFB-Elf kam Ayhan zuletzt in der U18 zum Einsatz. Der letztjährige Kapitän der Schalker-A-Junioren-Westmeister hatte 2011 bei der U17-Europameisterschaft in Serbien und der U17-Weltmeisterschaft in Mexiko bereits Pflichtspiele für Deutschland absolviert.
Ayhans Entscheidung zeigt die Zerrissenheit der hier geborenen dritten Generation türkischstämmiger Einwanderer. Einerseits sind sie in Deutschland aufgewachsen und eher in der westlichen Kultur zuhause. Doch wenn das Vaterland nach seinen besten Fußballern ruft, werden sie meist schwach und laufen stolz unter dem Banner mit dem Halbmond auf.
Wer will es Ayhan verdenken, auch wenn er in der Kabine nicht alles versteht, was seine Mitspieler erzählen? Sein Türkisch sei nämlich nicht so gut, entschuldigte sich der Teenager beim Staatsfernsehen TRT, das ihn letzten Samstag in der Arena interviewte.