Fünf Tore, Chancen für ein gutes Dutzend weitere Treffer, hervorragendes Gegenpressing und eine Dominanz, die den irgendwo zwischen harmlos, überfordert und bemitleidenswert anzusiedelnden SC Freiburg schlichtweg erdrückte: Borussia Dortmund hat sich vor dem wichtigen Champions-League-Spiel gegen Olympique Marseille (Dienstag, 20.45 Uhr) eine hohe Dosis Selbstvertrauen injiziert.
"Wir sind unter Druck"
Als Michael Zorc am letzten Dienstag in München zu den anstehenden Aufgaben befragt wurde, da war das Heimspiel gegen Olympique Marseille noch eine Partie, die der BVB „gewinnen sollte.“ Am Samstag nun, nachdem die Schwarzgelben den SC Freiburg mit 5:0 (2:0) vom Platz gefegt hatten, änderte sich die Sprachregelung zwar nur ganz leicht, aber entscheidend. „Wir müssen gewinnen“, sagte Zorc. „Wir sind unter Druck und das weiß auch jeder.“
Eine unmissverständliche Aussage, die angesichts der Ausgangsposition, mit der die Borussen in das Duell mit den Franzosen gehen, nicht überrascht. Nach der Niederlage in Neapel (1:2) droht dem BVB, sollte es gegen Marseille nicht mit drei Punkten klappen, ein herber Rückschlag im Bemühen, in der Königsklasse zu überwintern. In der extrem ausgeglichenen Gruppe sind Punktverluste vor eigenem Publikum ein absolutes No-Go. „Wir haben im letzten Jahr gesehen, welche Bedeutung die Heimspiele haben“, erklärte Sven Bender. „Wir haben die Aufgabe, das Spiel zu gewinnen. Das werden wir auch tun.“
Wiederholung ausdrücklich erwünscht
Der starke Auftritt gegen den Sportclub, der sich langsam zum Dortmunder Lieblingsgegner entwickelt, war dem Selbstvertrauen des BVB selbstverständlich zuträglich. Nach zwei wenig berauschenden Auftritten gegen Nürnberg und 1860 München, bei denen der BVB zwar viel Ballbesitz hatte, damit aber wenig anzufangen wusste, präsentierte die Mannschaft von Jürgen Klopp am Wochenende wieder den Fußball, der sie auszeichnet. „Unser Gegenpressing war überragend“, lobte der Trainer folglich. „Wir haben Freiburg permanent unter Druck gesetzt.“
Gegen Marseille würden die Schwarzgelben den Spielverlauf nun am liebsten exakt wiederholen. „Wir wollen mit derselben Leidenschaft, derselben Dominanz und derselben Kontrolle gegen Marseille agieren“, sagte Neven Subotic.
Das dürfte jedoch ein schwieriges Unterfangen werden, denn von Olympique ist wesentlich mehr Gegenwehr zu erwarten. Und überhaupt: Dass ein Kantersieg in der Liga keine Garantie für einen guten Auftritt in der Champions League ist, hat der BVB erst kürzlich erfahren, als dem 6:2 gegen den Hamburger SV das 1:2 in Neapel folgte. In diesem Fall ist eine Wiederholung übrigens ausdrücklich nicht erwünscht.