Der über weite Strecken furiose 6:2 (2:1)-Sieg gegen einen in der letzten halben Stunde geradezu hilflosen Hamburger SV hat die ohnehin schon große Euphorie im schwarz-gelben Lager weiter befeuert.
Den HSV wortwörtlich überrannt
Als sich die BVB-Fans am Samstagabend auf den Nachhauseweg machten, da dürften sich einige schon auf die mediale Aufbereitung des Kantersiegs gegen den HSV im Fernsehen gefreut haben. Das lag zum einen natürlich schlicht daran, dass sich der Anhang an einem solchen Offensivspektakel gerne mehrfach ergötzt, war zum anderen aber auch der Tatsache geschuldet, dass manch einer die TV-Zeitlupe benötigte, um die rasanten Kombinationen der Mannschaft von Jürgen Klopp nachvollziehen zu können. Tempo, das kristallisiert sich immer deutlicher heraus, ist der neue Trumpf im Dortmunder Spiel.
Selten passte die Formulierung, ein Gegner sei überrannt worden, so gut wie am Samstag. „Ich glaube nicht, dass wir jemals eine Mannschaft hatten, die eine solche Schnelligkeit auf den Platz gebracht hat“, meinte etwa Präsident Reinhard Rauball, der wahrlich schon viele BVB-Mannschaften hat spielen sehen. „Was unsere Jungs im Umschaltspiel gemacht haben, war Wahnsinn“, lobte auch Trainer Jürgen Klopp.
Kleine Schatten bleiben nicht aus
Die im Sommer im Umfeld teilweise gehegten Zweifel, die Borussen könnten durch den überraschenden Weggang von Mario Götze und das Wechseltheater um Robert Lewandowski aus der Spur kommen, sind schon nach wenigen Wochen nur noch eine verblassende Erinnerung. Zu verdanken ist das nicht zuletzt Henrikh Mkhitaryan und Pierre-Emerick Aubameyang, die dem BVB noch mehr Geschwindigkeit und Torgefahr verliehen haben. An elf von 15 Toren in der Bundesliga war das Duo beteiligt.
Obwohl die Kombinationen im höchsten Tempo und die daraus resultierenden schönen Tore am Ende alles überstrahlten, hatten sich die kleinen Schatten des Dortmunder Spiels auch gegen die Hanseaten gezeigt. Während der zuletzt etwas instabile Mats Hummels dieses Mal grundsolide verteidigte, kam Nebenmann Neven Subotic in zwei Situationen nicht richtig in den Zweikampf, was die Gäste prompt nutzten, um auszugleichen. Vor allem das 2:2 nach einem Freistoß war typisch. „Wir müssen uns bei Standards verbessern. Da müssen wir ran“, weiß Klopp.