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Bayern schon peppig
Aber Guardiola "kein Zauberer"

Bayern schon recht peppig: Guardiola "kein Zauberer"
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Nur 16 Stunden nach seinem wilden, gestenreichen ersten Auftritt an der Seitenlinie hielt sich Pep Guardiola wieder ganz dezent im Hintergrund.

Schon ganz schön peppig: Beim 3:1 gegen Gladbach zeigt der "neue" FC Bayern schon gute Ansätze. Doch Trainer Pep Guardiola gibt sich äußerst selbstkritisch. "Wir werden uns verbessern", verspricht er.

Beim Empfang des Triple-Gewinners Bayern München in der Bayerischen Staatskanzlei am Samstagnachmittag stand der neue Trainer-Star des Rekordmeisters fast peinlich berührt am Rand, doch Ministerpräsident Horst Seehofer holte Guardiola bald zurück in den Fokus. Er wolle Guardiola im nächsten Jahr wieder treffen, sagte der Landesvater, und zwar "mindestens mit derselben Anzahl an Titeln".

Als wäre der Druck auf den vermeintlichen Magier nicht schon hoch genug. Wie sehr die Erwartungshaltung Guardiola selbst zu schaffen macht, wurde beim 3:1 (2:1)-Erfolg am Freitagabend gegen Borussia Mönchengladbach deutlich. 71 der 90 Minuten stand er dirigierend in seiner Coaching-Zone. Vornehm im grauen Anzug mit bordeauxroter Krawatte und Einstecktuch - und ebenso laustark wie kritikfreudig.

"Für das erste Spiel war es okay" Noch lange nach dem Abpfiff seines Bundesliga-Debüts stand er unter Strom. Als er die Begegnung analysierte, rieb er sich nervös immer wieder das linke Auge und wischte sich über die schweißnasse Stirn. Das "bisschen Tiki-Taka", das der überragende Franck Ribéry gesehen hatte, war Guardiola nicht genug. "Für das erste Spiel war es okay, aber wir müssen uns verbessern", sagte er.

Guardiolas Handschrift war indes deutlich erkennbar. Doch gegen eine mutige Borussia ließen seine Bayern noch zu viel zu. Guardiolas Mängelliste war lang - zu lang für die hohen Ansprüche. "Wir haben nicht immer gut gepresst, Gladbach zu viel Zeit gelassen, die Konter nicht immer gut kontrolliert und waren bei Ballverlust nicht immer gleich wieder in Position."

In einer weit ausholenden Bewegung zeichnete er die zu Beginn der zweiten Halbzeit riesigen Lücken in der Defensive nach, schüttelte den Kopf. Torhüter Manuel Neuer meinte, die Münchner hätten "noch Steigerungspotenzial im Umschaltspiel" - das war die große Stärke in der Triple-Saison. Sportdirektor Matthias Sammer betonte: "Pep ist kein Zauberer!" Die Startprobleme seien normal.

Phasenweise brannten die Bayern ein Offensivspektakel ab Allerdings: Phasenweise brannten die Bayern ein Offensivspektakel ab wie beim Sturm zum Triple. An dieses wurden sie am Samstag noch einmal erinnert. Doch vom "Alten", wie Thomas Müller betonte, kann sich der FCB jetzt nichts mehr kaufen. Für die Zukunft versprach der neue Chef Guardiola: "Wir wissen, wir werden uns verbessern."

Zumal ihm im nächsten Spiel bei Eintracht Frankfurt sein diesmal erkrankt fehlender Wunschspieler Thiago ebenso zur Verfügung stehen wird wie Mario Götze. Letzterer sollte am Sonntag beim Testspiel in Györ/Ungarn nach überstandener Muskelverletzung sein Debüt für die Bayern geben. Am Freitagabend verfolgte Götze das Geschehen an der Seite seiner Freundin Ann-Kathrin von der Tribüne aus und sah auch viel Gutes, vor allem in der Münchner Offensive.

Arjen Robbens 1:0, dem ein Geniestreich von Ribéry vorausging, war ein Traumtor (11.). Und nach dem Abstauber von Mario Mandzukic zum 2:0 (16.) deutete manches auf einen Kantersieg hin. Das Eigentor von Dante brachte Gladbach noch mal heran (40.). Müller vergab mit dem ersten von Álvaro Domínguez verursachten Handelfmeter das 3:1 (68.), das David Alaba mit dem zweiten Strafstoß besorgte (69.). Präsident Uli Hoeneß verließ selig lächelnd die Arena, wohl wissend, dass der eine oder andere Spieler konditionell zulegen muss.

"Ich mag das System" Auch Guardiola war gedanklich noch lange bei den Defiziten. War das schon sein FC Bayern? "Manchmal ist es schwierig, den Spielern in meinem Deutsch zu erklären, was ich will", sagte er. Überraschend ließ er durchblicken, dass das 4-1-4-1 mit Bastian Schweinsteiger auf der Sechs nicht der Weisheit letzter Schluss sein muss. "Ich mag das System, aber vielleicht muss ich mich in Zukunft meinen Spielern anpassen und es ändern. Ich hätte kein Problem damit."

Probleme hatte indes die Borussia, das Ergebnis zu akzeptieren. Er könne sich nicht erinnern, dass seine Mannschaft jemals zuvor so viele gute Torchancen in München gehabt habe, sagte Trainer Lucien Favre. Die Statistik wies aus Sicht des VfL 11:26 Torschüsse aus (4:9 aufs Tor), doch Favre hatte recht, wenn er sagte: "Ich habe viel Positives gesehen." Der couragierte Auftritt machte das Aus im Pokal gegen Drittligist Darmstadt 98 vergessen. Allerdings monierte Favre ebenfalls richtig, es gebe "viele Details zu korrigieren".

Aller Anfang, das weiß nicht nur Guardiola, ist halt schwer.

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