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BVB: Kehls Gefühlswelt
Finale ohne Wiederkehr

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BVB: Kehl und das Finale ohne Wiederkehr
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Nein, als Verlierer wollte Sebastian Kehl den BVB nach dem Finale nicht sehen. Allerdings wusste er nur zu gut, dass er selbst etwas Großes verpasst hatte.

Sebastian Kehl hatte in den letzten beiden Jahren drei sehr spezielle Momente, die wahrlich nicht den meisten Fußballern in ihrer Karriere zuteilwerden. Zweimal durfte er als Kapitän von Borussia Dortmund die Meisterschale in Empfang nehmen, einmal gab es noch den DFB-Pokal obendrauf.

„Ich hätte die Treppe lieber mit dem Pokal verlassen“

Am Samstag nun schritt er nicht etwa als Letzter die Stufen des Wembley-Stadions zur Ehrung hinauf, sondern als Erster, als Anführer, als der, der auch in der Niederlage vorangeht. Keine besonders schöne Aufgabe, bekannte er hinterher, aber eine, die eben dazugehört, wenn man Kapitän einer Mannschaft ist. „Es ist nicht einfach, sich eine Medaille für den zweiten Platz abzuholen“, erklärte Kehl und fügte an, was ohnehin jeder wusste: „Ich hätte die Treppe lieber mit dem Pokal verlassen.“


Während viele seiner Mitspieler, die nach dem Schlusspfiff teilweise hemmungslos weinend auf dem Rasen gesessen oder gelegen hatten, noch keine Kraft und wohl auch nicht die rechte Lust zur Einordnung fanden, setzte Kehl schon zu einer sehr treffenden Analyse an: „Die Enttäuschung war natürlich sehr groß, aber insgesamt sollte sie relativ zügig dem Stolz über die Leistung gegen Bayern und darüber, was wir in der gesamten Champions-League-Saison vollbracht haben, weichen. Ich glaube, wir haben noch einmal wahnsinnig viele Sympathien hinzugewonnen.“

"Mindestens auf Augenhöhe"

Ganz abgeklärt blieb Kehl dann allerdings doch nicht, im Gegenteil: Er musste mit den Tränen kämpfen. „Ja“, bekannte er auf die Frage, ob er das Gefühl habe, eine solche Chance nie wieder zu bekommen, „so fühlt es sich für mich an.“ Gemeint war natürlich nicht etwa eine Rückkehr ins Wembley-Stadion, sondern das Champions-League-Finale, dieses größte aller Spiele im Vereinsfußball, an dem Kehl im zarten Alter von 33 Jahren zum ersten und wohl auch zum letzten Mal teilnehmen durfte. Wobei das strenggenommen sogar nur indirekt die richtige Formulierung ist, denn der defensive Mittelfeldspieler verfolgte das Geschehen 90 Minuten lang von der Bank aus.

Was er von dort gesehen hatte, war ein deutsches Finale, in dem der BVB mit dem FC Bayern „mindestens auf Augenhöhe“ war. Allerdings mussten sich die Dortmunder den einen Vorwurf gefallen lassen, dass sie es in den ersten 30 Minuten, in denen die Münchner keinen Zugriff auf das Spiel fanden, verpassten in Führung zu gehen. „Wenn wir das 1:0 machen, dann ziehen wir unser Spiel mindestens 90 Minuten lang durch, weil wir den Schwung mitnehmen können“, meinte Kehl. Doch genau dieser Schwung fehlte in der Schlussphase gegen die immer stärker werdenden Bayern, die ihrerseits am Ende über die nötige Kaltschnäuzigkeit verfügten, den Siegtreffer zu erzielen und Kehl damit einen internationalen Titel in seiner Vita zu verwehren.

Nichtsdestotrotz war sein abschließendes Fazit eines, das wohl jeder Dortmunder sofort unterschreiben würde: „Auch wenn wir den Pokal nicht in der Hand haben, fahren wir nicht als Verlierer nach Hause.“

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