Noch ist es nicht offiziell, aber die Nachricht wird nicht mehr lange auf sich warten lassen. Nach der 1:2-Niederlage von Borussia Dortmund im Champions-League-Finale gegen den FC Bayern ist der Weg für BVB-Verteidiger Felipe Santana nach Schalke frei.
S04-Manager Horst Heldt hatte bereits vor Kurzem das Interesse der Königsblauen an dem Brasilianer bestätigt, wollte aber auf Rücksicht des noch im wichtigsten Wettbewerb des Vereinsfußballs stehenden Nachbarn keinen Vollzug vermelden. Santana würde für nur eine Million Euro Ablöse von Dortmund nach Schalke wechseln, die geringe Summe hatte sich der 27-Jährige clevererweise in seinen noch ein Jahr laufenden Vertrag schreiben lassen. In Gelsenkirchen soll der 1,94-Meter-Mann eine Anstellung bis 2016 erhalten.
Um auf mehr Spielpraxis als beim BVB zu kommen, müsste Santana auf Schalke einen der bisherigen Stammspieler Benedikt Höwedes und Joel Matip verdrängen. Und da ist ja auch noch Kyriakos Papadopoulos, auf dessen Rückkehr zumindest auf den Schalker Trainingsplatz die Fans bereits in der Schlussphase der abgelaufenen Saison gehofft und gewartet hatten.
Santanas Verpflichtung wäre allerdings komplett überflüssig, sollte „Papa“ mit Beginn der Vorbereitung in den Konkurrenzkampf um einen Posten in der Schalker Abwehrzentrale mit einsteigen. Zu Beginn der gerade beendeten Serie führte die Konstellation mit drei etwa gleich starken Innenverteidigern doch dazu, dass Kapitän Höwedes zunächst auf der Bank saß und danach rechts hinten spielte.
Daher wird Manager Horst Heldt den Griechen wohl verkaufen, auch wenn der Abschied vom Publikumsliebling schwer fällt. Papadopoulos hat sich mit seiner Kämpfernatur in die Herzen der S04-Fans gegrätscht, er ist einer, der perfekt zum Verein passt.
21 Millionen sind den Engländern nicht zu viel
Doch natürlich muss der Vorstand neben sportlichen Gesichtspunkten immer auch die wirtschaftlichen Aspekte berücksichtigen. 21 Millionen Euro soll die fest geschriebene Ablösesumme in Papadopoulos‘ bis 2016 gültigen Vertrag betragen. Ein Betrag, den offenbar vor allem englische Interessenten bereit sind zu zahlen: Manchester United, Manchester City, der FC Chelsea und der FC Liverpool sollen den 21-Jährigen auf dem Einkaufszettel haben. Keine Frage, dass Schalke „Papa“ gehen lassen wird, falls sich das Interesse aus der Premier League konkretisieren sollte.
Möglicherweise wird der Umbau in der Mannschaft von Trainer Jens Keller ohnehin etwas größer, als derzeit abzusehen ist. Denn neben Santana stehen der Kölner Offensive Christian Clemens, Eintracht Frankfurts Noch-Kapitän Pirmin Schwegler sowie Torhüter Fabian Giefer von Fortuna Düsseldorf stark unter Schalker Beobachtung. Zudem ist noch nicht geklärt, ob Schalke das Leihgeschäft mit Dynamo Kiew über Regisseur Raffael kostengünstig um ein Jahr verlängern kann.
RS berichtete bereits zudem in der vergangenen Ausgabe, wie notwendig auch Verstärkungen auf den Außenverteidigerposten wären. Keller und Heldt wissen genau, dass der Kader in seiner jetzigen Zusammensetzung zwar die Qualität mitbringt, in der Bundesliga wieder auf einem der vorderen Plätze – hinter Bayern München und Borussia Dortmund – mitzuspielen. Für die Doppelbelastung in der Meisterschaft und der Champions League aber ist das Aufgebot derzeit zu dünn und zu schwach.
Felipe Santana wird aller Voraussicht nach das schwarz-gelbe Trikot von Borussia Dortmund in das königsblaue des FC Schalke eintauschen – und dürfte in den Kampf um den Platz in der S04-Truppe einsteigen, den Kyriakos Papadopoulos frei macht.