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BVB will den Titel
Märchen vor der ultimativen Krönung

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BVB: Ein Märchen vor der ultimativen Krönung

Um 14 Uhr startet der Flieger Richtung London, wo der BVB nicht nur um den Champions-League-Titel, sondern auch um Hoffnung für die gesamte Fußball-Welt kämpft.

Beim FC Bayern sind sie traditionsbewusst. Das gilt nicht nur für zünftige Meisterfeiern in Lederhosen und den alljährlichen Besuch des Oktoberfests inklusive schöner Bilder mit Maßkrug, sondern auch für die verbale Zurschaustellung der eigenen Stärke vor wichtigen Spielen.

Insofern ist es wenig verwunderlich, dass die Münchner Führungsriege, allen voran Matthias Sammer, keine Gelegenheit ungenutzt lässt, um vor dem anstehenden Champions-League-Finale gegen Borussia Dortmund zu betonen, dass es nur einen Sieger geben kann, wenn der FC Bayern das schafft, was ihm über die gesamte Saison gelungen ist – sein Leistungsvermögen abzurufen.

"Können den Münchner wehtun"

Das Beruhigende aus Dortmunder Sicht ist, dass sich daran beim BVB niemand stört. Die Schwarz-Gelben wissen, dass der Kontrahent aus dem Süden in London wie gewohnt die Favoritenrolle bekleiden wird. Angst und bange wird deswegen freilich keinem – auch nicht angesichts des Ausfalls von Mario Götze.


Schließlich müssen Jürgen Klopp und seine Spieler nicht in den tiefsten Tiefen ihres Gedächtnisses kramen, um Erinnerungen an Triumphe über die Bayern zu finden, die ihnen zeigen, dass sie Wege und Mittel besitzen, um zum zweiten Mal in der Geschichte des Klubs den wichtigsten Vereinstitel des Kontinents zu gewinnen. „Wir haben eine Spielweise, die den Münchnern wehtun kann“, weiß Sebastian Kehl, der ergänzt: „Wir gehen mit viel Vorfreude und dem großen Glauben in dieses Spiel, die Bayern schlagen zu können.“

Der BVB hält die Erinnerung gerne lebendig

Es sind diese kleinen Hinweise auf die Vergangenheit, die dieser Tage vermehrt aus Westfalen zu hören sind. Der BVB weiß, dass er angesichts von 25 Punkten Rückstand in der Meisterschaft und einem zwar starken, aber individuell und vor allem in der Breite weniger gut bestückten Kader nicht in der Position ist, irgendwelche vollmundigen Kampfansagen zu machen.

Zudem liegt das gar nicht im Naturell der Borussen. Sie sorgen mit bescheidenen, aber durchaus selbstbewussten Aussagen lieber dafür, dass die Bayern im Angesicht der Erinnerungen an die letzten Jahre vielleicht doch den einen oder anderen Zweifel an ihrer Überlegenheit bekommen. „Jeder weiß, dass wir ihnen Paroli bieten können – die Münchner wissen das ganz speziell“, sagt etwa Torhüter Roman Weidenfeller. Als besonderen Anreiz empfinden es die Dortmunder indes nicht, dass sie dem FCB erneut eine Spielzeit verhageln könnten. „Es wäre der falsche Ansatz, die eigene Motivation aus dem Scheitern anderer zu ziehen“, betont Mats Hummels.

Der BVB hat es sich in der Ecke des brandgefährlichen Außenseiters, der alles gewinnen und nur ganz wenig verlieren kann, bequem gemacht und schreibt weiter am Märchen des aufstrebenden Underdogs, der dem etablierten Klassenprimus das Leben schwer macht. „Die Fußball-Welt muss auf unserer Seite sein“, sagte Klopp in einem Interview mit dem „Guardian“. Tatsächlich beschleicht viele das Gefühl, der BVB kämpft nicht nur für sich um den Titel, sondern gleichzeitig für andere Mannschaften um die Gewissheit, dass den übermächtigen Bayern eben doch beizukommen ist.

„Sind bereit, alles zu versuchen, um das Ziel zu erreichen“

Dass die Erfolge der letzten Jahre dazu geführt haben, dass auch Dortmund zu den Großen im Fußballgeschäft gehört, steht zwar außer Frage, kann aber noch als zwangsläufige Nebensächlichkeit abgetan werden. Da passte es nur zu gut, dass Jürgen Klopp im Gespräch mit der englischen Zeitung den Münchnern in Anlehnung an die James-Bond-Filme eher die Rolle des erbarmungslosen Bösewichts zusprach, während sein Team den aufrichtigen Helden gibt, der sich mit allen Mitteln zur Wehr setzt.

Doch so unterhaltsam das Geplänkel im Vorfeld des großen Highlights auch sein mag, am Samstag um 20.45 Uhr zählt das alles nicht mehr. Natürlich sorgen die Ergebnisse der letzten Jahre, der Götze-Wechsel, das Theater um Robert Lewandowski und der eine oder andere verbale Giftpfeil, der abgeschossen wurde, für eine Menge Brisanz, die sich auf dem Rasen entladen kann. In erster Linie kämpfen aber einfach die beiden besten Mannschaften Europas um den Champions-League-Titel. „Wir sind bereit, alles zu versuchen, um dieses Ziel zu erreichen“, erklärte Klopp unlängst.

Einen Platz in den Geschichtsbüchern haben er und seine Spieler nach dieser bislang so herausragenden Spielzeit auf der internationalen Bühne ohnehin schon sicher. In London können sie sich nun nicht nur zu den Königen Europas krönen, sondern sich darüber hinaus unsterblich machen.

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