Der BVB hatte gerade die Gruppenphase überstanden, da hatte Michael Henke diese Vorahnung. „Solange ich für Sie den Gastkommentar schreibe, ist Dortmund wohl nicht zu stoppen“, meinte Henke, der die Champions-League-Spielzeit als RevierSport-Kolumnist begleitet hat.
Nun sind die Schwarz-Gelben tatsächlich bis ins Endspiel vorgedrungen und Henke weiß natürlich schon ganz genau, wo er am Samstagabend sein wird. „Der BVB war so freundlich, das gesamte Team vom Champions-League-Sieg 1997 zum Finale einzuladen. Von daher freue ich mich auf drei schöne Tage in London und ein spannendes Spiel“, erklärt der 46-Jährige.
Geht es nach den gewonnenen Titeln, dann könnte der inzwischen beim FC Ingolstadt als Co-Trainer beschäftigte Bürener auch auf Einladung der Münchner anreisen, schließlich gewann er die Königsklasse nicht nur 1997 mit dem BVB, sondern auch 2001 mit den Bayern. Im Interview erklärt er, warum Dortmund froh sein kann, dass Fußball und nicht Eishockey gespielt wird, warum die Bayern nervös sein werden und warum Jürgen Klopp noch eine Menge Gespräche führen muss.
Michael Henke, Sie haben mit beiden Vereinen als Co-Trainer von Ottmar Hitzfeld die Champions League gewonnen. Für wen schlägt ihr Herz am Samstag? Ich bin, obwohl ich ja gebürtiger Westfale bin, wirklich ziemlich neutral, weil ich mit beiden Vereinen tolle Momente erlebt habe.
Wer wird am Ende jubeln? Ich glaube, diese Frage kann noch kein Mensch mit Sicherheit beantworten. Dortmund hat den kleinen psychologischen Vorteil, dass sie nur gewinnen und ihren bisherigen Leistungen die Krone aufsetzen können. Die Bayern haben dagegen viel zu verlieren. Wenn das am Samstag schiefgehen sollte, dann zählen die Meisterschaft und alle Rekorde, die sie in dieser Saison geholt haben, nicht mehr. Ein Dortmunder Sieg putzt alle Erfolge der Bayern weg. Darum ist der Druck immens.
Was spricht denn für den Rekordmeister? Die Tatsache, dass sie ein bisschen mehr Qualität haben. Dortmund hat in der Champions League hervorragend gespielt, aber nimmt man die Bundesliga dazu, dann muss man zugeben, dass die Münchner etwas besser aufgestellt und darum leichter Favorit sind. Aber nochmal: Wenn wir beim Eishockey wären und eine Best-of-five-Serie spielen würden, bei der drei Siege zum Gesamterfolg nötig sind, dann bestünde kein Zweifel daran, dass die Bayern den Titel holen. In einem Spiel ist das aber nicht vorherzusagen.
Auf Seite 2: "Bayern wird die Bilanz nicht ganz aus den Köpfen kriegen"