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Klopp stichelt
"Die Welt muss auf unserer Seite sein"

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Klopp stichelt: "Die Welt muss auf unserer Seite sein"
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Vor dem "German Endspiel" der Champions League ist das verbale Duell zwischen Borussia Dortmund und dem FC Bayern in eine neue Runde gegangen.

Dortmunds Trainer Jürgen Klopp verglich die Münchner in einem Interview mit der englischen Zeitung The Guardian mit dem Schurken in einem James-Bond-Film und forderte alle Welt auf, seiner Mannschaft, die er für das "interessanteste Fußball-Projekt der Welt" hält, deshalb am Samstag (20.45 Uhr/ZDF und Sky) beim Finale die Daumen zu drücken: "Ich denke, in diesem Moment muss die Welt des Fußballs auf unserer Seite sein."


Was Klopp offensichtlich aufwühlt, ist das Verhalten des FC Bayern in den Fällen Götze und Robert Lewandowski. "Wenn es das ist, was Bayern will ... Es ist wie bei James Bond, außer, dass sie der andere Kerl sind." Dortmund der gute Kämpfer für die Gerechtigkeit, der FC Bayern der Bösewicht, der sich die Welt untertan machen will - so sieht es Klopp. "Wir sind kein Supermarkt", ereiferte sich der BVB-Trainer, "aber sie wollen unsere Spieler, weil sie wissen, dass wir ihnen nicht das gleiche Geld zahlen können."

Mit dem Geschäftsgebaren des FC Bayern will Klopp lieber nichts zu tun haben. Die Münchner wollten ein "Jahrzehnt des Erfolges" wie der FC Barcelona - "das ist okay, wenn Du das Geld hast, es erhöht die Chance des Erfolgs". Dortmund werde da jedoch nicht mitmachen. "Es könnte nicht unser Weg sein, so zu handeln wie Real und Bayern und nicht über Steuern nachzudenken - und dann die nächste Generation mit unseren Problemen fertigwerden zu lassen." Nein, der BVB müsse "seriös und sensibel" mit seinem Geld umgehen.

Die Replik auf diese mehr oder weniger direkten Vorwürfe ließ nicht lange auf sich warten - am Dienstagmittag konterte Münchens Sportvorstand. "Ich kann nicht für andere antworten oder denken", sagte Matthias Sammer, "ich kann mir gar nicht die Mühe machen, mir über Aussagen von anderen Gedanken zu machen - das ist der falsche Ansatz." Der FC Bayern wolle seinen Weg gehen, "so, wie wir das für richtig halten", außerdem glaube er, "dass unser Auftreten korrekt war". Aber eigentlich interessierten ihn derlei Aussagen nicht.

Mit der Verpflichtung von Götze, der im Sommer für eine Ablöse von 37 Millionen Euro von Dortmund nach München wechselt und dessen Einsatz im Finale weiter offen ist, hat der FC Bayern den Endspielrivalen ins Mark getroffen. Als er nach dem 3:2 im Viertelfinal-Rückspiel gegen den FC Málaga davon gehört habe, sei das "wie ein Herzinfarkt" für ihn gewesen, berichtete Klopp. Michael Zorc, der Sportdirektor, sei auf dem Trainingsgelände erschienen mit einem Gesicht, als sei jemand gestorben, erinnert sich der Trainer. "Ich habe dir etwas zu sagen...", habe er begonnen.

Klopp gestand, er sei von der Nachricht so schockiert gewesen, dass er die Einladung zu einer Filmpremiere am selben Abend zusammen mit seiner Frau abgesagt habe. Viele Leute aus dem Verein hätten danach bei ihm angerufen, man habe sich treffen wollen in einem Restaurant. "Aber ich habe nur gesagt: Ich kann nicht reden." Er habe selbst "sechs, sieben Spieler angerufen, von denen ich wusste, dass sie am Boden zerstört waren": "Sie dachten, sie wären (alleine) nicht gut genug - und deshalb wollten sie zusammen gewinnen. Das ist der Grund, warum es sie so verletzt hat."

Klopp räumte ein, er habe die Beweggründe von Götze nur zum Teil verstanden. Die Bayern hätten Götze gesagt: "Jetzt oder nie." Er habe Götze gesagt, dass die Bayern ganz sicher auch im nächsten Jahr noch einmal fragen würden, und dann sicher auch noch in zwei Jahren und in drei Jahren. "Aber", stellte Klopp fest, "er ist 20 Jahre alt und war überzeugt: 'Ich muss gehen'. Nun müssen wir einen Ersatz für Götze suchen und in der nächsten Saison unser Spiel verändern. Es dauert nur seine Zeit."

Doch der Fokus, betonte Klopp, liege nun erst mal auf dem Finale in Wembley. "Das ist das größte Spiel in meinem Leben, ein Märchen", sagte er, und er glaubt, dass die meisten neutralen Fans den Dortmundern die Daumen drücken werden. Denn: "Wir sind ein Verein, kein Unternehmen", bekräftigte Klopp. Der neutrale Zuschauer werde sich entscheiden müssen, welche Geschichte er nun hören wolle: Die Geschichte der Bayern mit den Erfolgen seit den 70er Jahren - "oder die neue Geschichte, die besondere Geschichte von Dortmund."

Und deshalb, wie gesagt: "Ich denke, in diesem Moment muss die Welt des Fußballs auf unserer Seite sein."

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