Zum Geburtstag bekam Sven Bender etwas geschenkt, das er sich selbst nur ganz selten gönnt: Schonung. 24 Jahre wurde der gebürtige Rosenheimer am Samstag und sammelte auf der Ersatzbank wichtige Kräfte, die er am Dienstagabend mit Sicherheit brauchen wird. Bei allen Unwägbarkeiten, die der Fußball so bietet, ist eines klar: Die Dortmunder Defensivabteilung wird in Madrid gehörig beansprucht werden. „Das wird ein Krieg“, sagt Jakub Blaszczykowski martialisch, „aber diesen Krieg müssen wir gewinnen.“
"Ab und zu dazwischenklopfen"
Sven Bender dürfte dabei erneut eine zentrale Rolle spielen. Beim Erfolg im Hinspiel entnervte er die sonst so kreative Zentrale der Spanier in beeindruckender Manier. Luca Modric und Xabi Alonso dürften sich noch auf der Heimreise ängstlich umgeschaut haben, ob ihnen da nicht irgendwo wieder dieser Bender auflauert.
Schließlich hatte er im Spiel – ganz nach dem Hase-und-Igel-Prinzip – den Anschein erweckt, immer schon da zu sein, wo die beiden Spielgestalter auftauchen wollten. Seine Rolle beschreibt „Manni“ dabei so nüchtern, wie er sie ausfüllt: „Einfach ein bisschen stören und ab und zu dazwischenklopfen.“
"Wir müssen immer wachsam sein"
Aggressivität und Entschlossenheit werden auch im Santiago-Bernabeu-Stadion der Schlüssel zum Erfolg sein. Die körperbetonte Spielweise des BVB – ein Markenzeichen des Fußballs, den Jürgen Klopp von seinem Team fordert – überforderte die feinfüßigen Madrilenen und ließ sie rat- und mutlos zurück. Statt in der Schlussphase intensiv auf ein zweites Tor zu drängen, wirkten die Real-Spieler geradezu ausgelaugt. „So etwas kann den Ausschlag geben“, weiß Blaszczykowski zu berichten. Er ist einerseits auf der rechten Dortmunder Seite als Abwehrspieler gefragt, um Cristiano Ronaldo zu kontrollieren, andererseits schaltet er aber naturgemäß lieber den Vorwärtsgang ein und fordert daher: „Wir müssen so spielen, wie wir es bisher auch getan haben. Wir müssen immer wachsam sein. Das ist unsere Stärke.“
Gelingt dem BVB diese Wachsamkeit, dann wird es für den Einzug ins Finale ganz sicher reichen. Schonen, nicht einmal ein kleines bisschen, darf sich dazu freilich keiner. Doch das steht beim größten Spiel der letzten 15 Jahre auch nicht zu befürchten.