Hannover 96 setzte sich im aufregenden 22. Niedersachsen-Duell äußerst glücklich mit 2:1 (2:0) gegen die "Wölfe" durch und baute damit seinen Vorsprung auf den Nachbarn auf vier Punkte aus. Während Hecking, der früher als Spieler und Trainer in der niedersächsischen Landeshauptstadt gearbeitet hat, nach dem 19. Spieltag weiter mit dem VfL im unteren Mittelfeld der Tabelle feststeckt, schauen die 96er und Trainer Mirko Slomka wieder Richtung Europapokal-Plätze.
Hannovers Mohammed Abdellaoue rechtfertigte seine Startelf-Nominierung bereits nach weniger als drei Minuten. Der Norweger setzte sich im skandinavischen Laufduell gegen Wolfsburgs dänischen Innenverteidiger Simon Kjaer durch und traf aus spitzem Winkel zum 1:0 (3.). Diego Benaglio in Wolfsburgs Tor traf keine Schuld. In der 38. Minute erhöhte Mame Diouf mit seinem achten Saisontreffer auf 2:0. Zu diesem Zeitpunkt spielte Hannover bereits nur noch zu zehnt. Der gerade verpflichtete Linksverteidiger Sébastien Pocognoli hatte von Schiedsrichter Günter Perl zu Recht wegen rohen Spiels die Rote Karte bei seinem Debüt gesehen (34.). Direkt nach dem Seitenwechsel verkürzte Wolfsburgs gerade erst eingewechselter Innenverteidiger Alexander Madlung (46.).
Wolfsburg, das über weite Strecken gut kombinierte und eine Vielzahl bester Gelegenheiten ausließ, war mit jeder Menge Motivation nach Hannover gereist. Im Hinspiel hatten die 96er die "Wölfe" mit 4:0 vom Platz gefegt. Zudem hatte Hecking das "Etappenziel" ausgegeben, den Kontrahenten mit einem Sieg in der Tabelle zu überholen.
Hannovers früher Führungstreffer war nur ein kurzer Schock für den VfL. In der zehnten Minuten kam Wolfsburg bereits zur Ausgleichschance. Allerdings war es Hannovers Winter-Transfer Johan Djourou, der seinen glänzend reagierenden Torhüter Ron-Robert Zieler mit einem Querschläger prüfte. Der VfL zeigte sich nun bemüht, Regisseur Diego forderte immer wieder den Ball, Neuzugang Ivan Perisic und Verteidiger Marcel Schäfer setzten auf der linken Seite einige Akzente.
Hannover, das mit Pocognoli und dem defensiven Mittelfeldspieler Andre Hoffmann zwei Startelf-Debütanten auf das Feld geschickt hatte, konzentrierte sich nach der Führung vornehmlich auf die Defensive. Beim 4:5 in der Vorwoche bei Schalke 04 hatte Trainer Slomka etliche eklatante Fehler verzeichnet. Und auch gegen Wolfsburg offenbarte die Abwehr immer wieder Probleme. Doch Wolfsburgs Flanken flogen zunächst reihenweise an Bas Dost im Sturmzentrum vorbei, es fehlte die Präzision beim finalen Zuspiel.
Auch in Überzahl fehlte den "Wölfen" zunächst die Zielstrebigkeit vor dem Tor. Stattdessen leisteten sich die Innenverteidiger Naldo und Kjaer den Lapsus, Diouf aus den Augen zu verlieren. Der Senegalese zeigte sich gewohnt treffsicher.
Nach dem Wechsel machten es die Gäste sofort besser. Wie in der Vorwoche traf Innenverteidiger Madlung, nun drängte die Elf von Hecking auf den Ausgleich. Naldo prüfte Zieler mit einem gefährlichen Freistoß aus 25 Metern (60.), Diego probierte es mit einem Solo (65.). Auch Vierinha hätte mit einer Direktabnahme treffen können (67.). Hannover konnte sich kaum mehr aus der eigenen Hälfte befreien.