Mit acht Punkten Vorsprung verwies er Marco Reus auf den zweiten Platz. „Reicht doch“, grinste Götze mit Blick auf seinen knappen Erfolg. Im Vorjahr hatte er den Schalker Raúl noch mit satten 97 Punkten hinter sich gelassen.
Mario Götze, Germanys next Superfußballer, das Jahrhunderttalent. Dass er dieses Lächeln, mit dem er am Mittwoch den Pokal entgegen nahm, diese Unbekümmertheit, die ihn so stark macht, derart schnell wiederfinden würde, war nicht unbedingt zu erwarten. Hinter Götze liegt ein kompliziertes Jahr, aber es war zugleich ein lehrreiches. Eines, das ihn auf die nächste Stufe gebracht hat. „Eine, schwierige, aber wichtige Phase“, nennt Götze die Zeit der Rückschläge und des Wartens. „Nachdem ich eigentlich nur ein halbes Jahr richtig spielen konnte, bin ich natürlich sehr stolz, diese Auszeichnung zu bekommen“, freute sich der 20-Jährige.
Kein Karriereknick
Begonnen hatte alles im Dezember 2011, als er einige Spiele verletzungsbedingt verpasste. Im Trainingslager im spanischen La Manga konnte er nur eingeschränkt arbeiten, dann Mitte Januar die ernüchternde Diagnose: Schambeinentzündung. Es gibt nur wenige Verletzungen, die Fußballer mehr fürchten, denn der Genesungsprozess verläuft so, wie sich die Krankheit entwickelt – schleichend.
Götze trainierte wochenlang regenerativ, steigerte nach und nach die Belastung, kam in der Bundesliga aber nur noch auf 128 Einsatzminuten und stand bei der Europameisterschaft lediglich elf Minuten auf dem Platz. Als er dann nach dem Urlaub wieder beim BVB angreifen wollte, sorgte eine Bindehautentzündung im linken Auge für die nächste Zwangspause. Nicht wenige Beobachter prognostizierten einen ernsten Karriereknick.
Doch Götze behielt den Kopf oben, blickte nach vorne und kam zurück – und wie! Nach ein paar kleinen Anlaufschwierigkeiten pendelten sich seine Leistungen wieder auf einem herausragenden Niveau ein. „Ich bin einfach froh, dass ich wieder gesund bin und mich fit fühle“, erklärt Götze in der Hinrunde regelmäßig und bescheiden, wenn er auf seine exzellente Form angesprochen wurde. Sein Trainer indes hegte ohnehin nie Zweifel, dass Götze nach seiner Rückkehr noch famoser aufspielen würde. „Die Verletzung hat ihn einige reizvolle Spiele gekostet, ihn aber auch stärker gemacht. Wenn er fit ist, ist er einer der außergewöhnlichsten Fußballer, die man sich vorstellen kann.“
Längst kommt es einer Untertreibung gleich, betitelt man Götze als „Zauberlehrling“. Er ist ein richtiger Zauberer, dessen Fundus hervorragender Tricks unerschöpflich zu sein scheint. Bleibt er gesund, kann ihm wohl nur sein Kumpel Reus das Revierfußballer-Triple nehmen.