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Club setzt auf das "Leverkusener Modell"

1. FC Nürnberg: Orientierung am "Leverkusener Modell"
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Michael Wiesinger und Armin Reutershahn sollen die Lücke schließen, die Dieter Hecking mit seinem Abgang zum VfL Wolfsburg beim 1. FC Nürnberg aufgerissen hat.

Die Verwandten von Martin Bader haben in diesem Jahr also nur Gutscheine bekommen. Zeit, um am Heiligen Abend in einem Anfall von Power-Shopping noch Geschenke zu kaufen, die ist dem Sportvorstand des 1. FC Nürnberg nicht mehr geblieben - um 14.00 Uhr schlossen schließlich die Geschäfte. Kurz zuvor hatte Bader (44) aber noch schnell sein drängendstes Problem gelöst: Ziemlich schnell fand er in Michael Wiesinger und Armin Reutershahn zwei Nachfolger für den zum VfL Wolfsburg getürmten Dieter Hecking.

Klassenerhalt bleibt das Ziel

Ein bisschen, das sagte Bader, habe er schon zu Bundesligarivale Bayer Leverkusen geschielt, als ihm plötzlich sein Trainer abhanden kam, ein Trainer, für den er sich krumm gemacht und der noch vor zwei Monaten in aller Öffentlichkeit über seinen neuen Arbeitgeber abgelästert hatte. Die Doppel-Chef-Lösung mit Wiesinger, bislang Trainer der Club-U23, und Reutershahn, zuletzt "Co" von Hecking, sei ein "ähnliches Modell" wie in Leverkusen, sagte er. Bei Bayer tragen ja seit dem 1. April Sami Hyypiä und Sascha Lewandowksi die sportliche Verantwortung.

Bader hält Wiesinger (ab Donnerstag 40) und Reutershahn (52) für eine ideale Kombination - zumindest bis zum Ende dieser Saison. "Ich hoffe", sagte der 44-Jährige zu Sport1, "dass wir mit dieser Lösung Erfolg haben werden und ich bin da zuversichtlich." Maßstab für den Erfolg dieser internen Lösung ist einzig und allein der Verbleib in der Bundesliga: In die Rückrunde geht der Club mit einem Vorsprung von immerhin elf Punkten auf die Abstiegsplätze sowie acht Punkten auf den Relegationsplatz. Klingt beruhigend.

Erst ein Flop unter Bader

"Wir sind sicher, mit einer funktionierenden Mannschaft in der Rückrunde erfolgreich zu sein", ließ Wiesinger über die Homepage des Club verlauten. "Wir" - das heißt: Wiesinger und Reutershahn. Wobei am Ende Wiesinger das letzte Wort haben soll. Reutershahn hat damit aber wohl keine Probleme: "Die vergangenen drei Jahre unter Dieter Hecking waren keine One-Man-Show", betonte er. Alles sei "gemeinsam besprochen und meist im Konsens entschieden worden", Hecking habe ihn "stark in die Verantwortung genommen und Rat eingefordert".

Bislang hat Bader, seit Januar 2004 beim Club, immer ganz gut gelegen mit seinen Trainerentscheidungen, nur die Verpflichtung von Thomas von Heesen von Februar bis August 2008 erwies sich als Flop. Mutig ist seine jetzige Wahl allemal: Wiesinger jedenfalls hat außer seiner eineinhalbjährigen Arbeit als U23-Trainer beim Club nur noch seine Zeit beim FC Ingolstadt als Referenz vorzuweisen. Dort war er am 6. November 2010 im Anschluss an den Aufstieg in die 2. Liga und nur vier Punkten aus elf Spielen beurlaubt worden.

"Autorität und Überzeugungskraft"

Wiesinger hat allerdings auch ein Zeugnis ausgestellt bekommen, das am Valznerweiher in Nürnberg zumindest wahrgenommen wird. Marek Mintal (35), Club-Ikone, früher Torschützenkönig in der 1. und der 2. Bundesliga und seit Saisonbeginn in der zweiten Mannschaft unter dem Trainer Wiesinger aktiv, attestierte dem jungenhaft aussehenden Coach in einem Gespräch mit den Nürnberger Nachrichten "Autorität und Überzeugungskraft". Vor allem die Mannschaftsführung sei gut angekommen. Allerdings: Ab sofort trainiert Wiesinger Profis.

Immerhin: Wiesingers Beistand Armin Reutershahn ist schon mit ziemlich vielen Wassern gewaschen, auch wenn er es selbst ziemlich "ungewöhnlich" findet, dass er nach seinen 22 Jahren als "Co" bei Bayer Uerdingen, beim Hamburger SV, bei Eintracht Frankfurt und nun beim Club jetzt "Chef" vor das Wort "Trainer" setzen kann. Das mit Wiesinger und ihm, das werde schon funktionieren, glaubt er: "Das Leverkusener Modell mit zwei Chef-Trainern zeigt, dass man auch im Team erfolgreich arbeiten kann."

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