Felix Magath, den der BVB kontaktiert hatte, sagte bereits ab. `Herr Magath möchte eine Pause haben´, sagte Geschäftsführer Hans-Joachim Watzke den Ruhr Nachrichten. Er sei allerdings zuversichtlich, `am Dienstag einen Nachfolger präsentieren zu können´. Das Thema Thomas von Heesen scheint indes erledigt. Offenbar ist es Watzke nicht gelungen, seinen Wunschkandidaten zum vorzeitigen Amtsantritt - vor dem 1. Juli - zu bewegen. Insider glauben, dass sich von Heesen damit auch für die kommende Saison aus dem Kandidatenkreis bugsiert hat.
Magath oder Doll anstatt von Heesen?
Als erste Aspiranten wurden neben Magath und auch der in Hamburg gescheiterte Thomas Doll genannt. Magath jedoch wäre vermutlich jener `harte Hund´ gewesen, den die führungs- und disziplinlose Dortmunder Truppe in den abschließenden neun Saisonbegegnungen benötigen würde, um das Schlimmste zu verhindern.
Nach der sechsten Niederlage im achten Spiel unter Röber, der die Mannschaft am 4. Januar auf Rang neun übernommen hatte, trennt den Traditionsklub auf Platz 13 nur noch ein Punkt vor einem Abstiegsplatz. `In dieser schwierigen Situation geht es nicht um Personen, sondern einzig und allein um die Zukunft des BVB, deshalb habe ich meinen Rücktritt angeboten´, sagte Röber, der sich als achter Trainer der Saison und insgesamt 303. der Bundesliga-Geschichte vorzeitig von seinem Arbeitgeber trennt.
Röber konnte nichts bewirken
Seine Entscheidung kam nicht überraschend, denn schon unmittelbar nach dem Abpfiff des Nachbarschafts-Duells am vergangenen Samstag zeigte der ehemalige Bundesliga-Profi Anzeichen von Resignation. In nur wenigen Wochen hatte Röber vom Einzelgespräch bis zum Trainingslager alle Register gezogen - aber nichts bewirken können.
Nach der Schlappe in Bochum stellt sich Alexander Frei den aufgebrachten Fans. Foto: firo
Dabei habe er sich Ende letzten Jahres mit voller Überzeugung für das Halbjahres-Engagement beim BVB entschieden. `Ich hatte auf dem Trainingplatz oft ein Scheißgefühl. Es hat mir gesagt, schick diesen oder jenen Spieler sofort in die Kabine. Er soll sich umziehen, wenn er keine Lust hat zu arbeiten. Ich hätte zudem den einen oder anderen aus dem Kader streichen sollen´, kritisierte Röber in einem Interview mit den Ruhr Nachrichten.
Fade Vorstellungen, empörte Fans
Unter dem Strich blieb in seiner Amtszeit der 3:2-Erfolg gegen Meister Bayern München zum Rückrundenstart das einzige Highlight. Danach gab es nur noch einen Sieg (1:0 gegen Mönchengladbach), fade Vorstellungen und zunehmend empörte Fans, die ihrem Unmut in Bochum mit einer Sitzblockade vor dem Mannschaftsbus Luft machten.
So schlecht war der BVB zuletzt vor 35 Jahren in der Spielzeit 1971/72 in eine Rückrunde gestartet und am Ende für vier Jahre aus der Bundesliga verschwunden. Die Stimmung beim börsennotierten Klub vor der sportlichen Pleite nach erfolgreicher wirtschaftlichen Sanierung erinnert an den Horror-Frühling 1999/2000, als der BVB in sportlich ähnlich brisanter Situation ebenfalls zweimal den Trainer wechselte.
Auch Zorc steht in der Kritik
Nach dem Rauswurf von Michael Skibbe nach dem 18. Spieltag folgte Bernd Krauss für elf Spiele, bevor das Duo Matthias Sammer und Trainer-Oldie Udo Lattek den BVB in den letzten fünf Saisonspielen vor dem Abstieg bewahrte. `Die aktuelle Situation ist genauso prekär und sehr problematisch´, meinte der wegen seiner Personalpolitik ebenfalls in die Kritik geratenen Sportdirektor Michael Zorc.
Watzke hatte am Samstag nach dem alarmierenden Auftritt einer Mannschaft ohne Mumm, Leidenschaft und Charakter `eine gründliche Analyse´ angekündigt. Einen weiteren Schnellschuss, der sich als Schuss in den Ofen entpuppt, kann sich die BVB-Führung nach der unrühmlichen Demontage von van Marwijk und dem Reinfall mit dem `Kurzarbeiter´ Röber nicht mehr erlauben. Man darf gespannt sein, wer am Samstag (15.30 Uhr/live bei arena) im Heimspiel gegen den 1. FC Nürnberg als neuer Chefcoach auf der BVB-Bank sitzen wird.