Dabei wollten doch alle wissen, was zu tun ist, um einen derart genialen Freistoß zu schießen, wie ihn der 23-Jährige in der achten Spielminute zur Dortmunder 1:0-Führung produziert hatte. Mit einer Flugbahn, deren Berechnung wahrscheinlich selbst Diplom-Physiker vor Schwierigkeiten stellen würde, zirkelte Reus den Ball von der linken Strafraumseite in den rechten Torwinkel – phänomenal.
Neue Waffe im Offensivspiel
Jürgen Klopp hatte die Qualitäten, über die der ehemalige Mönchengladbacher bei ruhenden Bällen verfügt, schon mehrfach gelobt. „Er hat die Bälle letztes Jahr in Gladbach regelmäßig auf den Kopf von Dante gefeuert. Deshalb dachte ich, dass es Sinn machen würde, wenn er die Ecken und Freistöße auch bei uns schießt“, erklärte der Trainer vor einigen Wochen.
700 Tage dauerte es, bis der BVB wieder über einen direkt verwandelten Freistoß in der Bundesliga jubeln durfte. Zuletzt hatte Nuri Sahin am 11. Dezember 2010 gegen Werder Bremen getroffen.
Dass Reus, der schon beim Ligapokal in Hamburg einen Freistoß direkt verwandelt hatte, in der Bundesliga bis Samstag allerdings noch nie eine Standardsituation direkt im Tor untergebracht hatte, lag auch daran, dass in Mönchengladbach in aller Regel Juan Arango für diese Aufgabe eingeteilt war.
Für den BVB ist Reus‘ Schusstechnik die Neubelebung einer wichtigen Waffe, der seit dem Weggang von Nuri Sahin ein wenig die passende Munition fehlte. In der Vorsaison entstanden aus Standardsituationen 13 Treffer. Die bislang gewonnenen Eindrücke lassen vermuten, dass dieser Wert im Mai 2013 höher sein wird.