Den zeitlichen Verlust durch den Stau auf der A6 konnte Schalkes Busfahrer Lars Laser durch geschickte Überholmanöver in Grenzen halten, umfahren konnte er ihn nicht. Am „Laser“ lag es aber nicht, dass sich die Rückfahrt für die Königsblauen nach der 2:3 (1:1) Niederlage bei der TSG Hoffenheim zu einer spaßfreien Angelegenheit entwickelte.
Symptomatisch für den Gemütszustand der Schalker war das Szenario auf der regennassen Autobahn allemal. Wie begossene Pudel waren Klaas-Jan Huntelaar und Co. zuvor vom Platz geschlichen und haben sich auf ihrem Weg nach oben gegen einen unterlegenen Gegner wieder einmal selbst ausgebremst. Ein böser Rückfall in Zeiten, die das Team hinter sich gelassen zu haben glaubte.
Fortuna Düsseldorf lässt grüßen. „Die Parallelen waren da. Das war wieder eines dieser Spiele, bei dem der Gegner auf dem Präsentierteller lag“, resümierte Horst Heldt nach der zweiten Saisonniederlage des immer noch Tabellenzweiten und bemängelte: „Wir sind zu gut für diese Welt.“
Das allein ist es nicht. Bei der Ursachenforschung gehen die Meinungen auseinander. Auch wenn Trainer Huub Stevens zurecht die mangelhafte Chancenverwertung seiner von außen vorschnell als Bayern-Jäger hochgejubelten Mannschaft bemängelte, avancierte Torhüter Lars Unnerstall zur tragischen Figur. Ausgerechnet am Ende der Woche, in der Konkurrent Timo Hildebrand Ansprüche auf die Nummer eins im Schalker Gehäuse verbal untermauerte, lieferte Unnerstall seinen Kritikern neue Nahrung.
Wie so häufig, führten die wenigen Bälle, die „der Lange“ auf seinen Kasten bekam, direkt zu Gegentoren. Wie meistens konnte man dem 22-Jährigen keinen Treffer direkt ankreiden. Aber wie so oft konnte er der Mannschaft auch keine Punkte retten.
Die Zahl der Experten, die dem 1,98-Meter-Keeper Defizite attestieren, ist nicht kleiner geworden. Auch bei Heldt scheinen Zweifel aufzukommen. Zum ersten Mal äußerte der S04-Manager nachdenkliche Töne bezüglich Unnerstalls Leistung. Vielleicht auch, weil die Knappen durch Tim Wiese in Hochform vor Augen geführt bekamen, wie es auch gehen kann. „Ich weiß nicht, wie oft wir auf Wiese zu gerannt sind und er diese Situationen entschärft hat“, sagte Heldt. „Bei uns waren alle Situationen drin.“
Unnerstalls Manko ist, dass er solide Leistungen abruft, aber keine sogenannten Unhaltbaren pariert. Ob das dauerhaft für ein Spitzenteam reicht, oder ob sich ein Spitzenteam dauerhaft einen solchen Torwart leisten kann, bleibt mehr denn je unbeantwortet.
Eine erneute „T-Diskussion“ wollte Heldt vor dem Rückspiel gegen Arsenal zwar nicht lostreten. „Im Grunde kann man ihm keinen Vorwurf machen. Solche 1:1-Situationen können so ausgehen, dass die Bälle reingehen oder nicht“, meinte er.
Ob das tatsächlich so einfach ist oder Trainer Huub Stevens reagieren wird, steht am Dienstag fest.