`Wir haben bislang 24 Punkte geholt und stehen wieder unter dem Strich. Daran sind nur wir Schuld und kein anderer. Die Umsetzung auf dem Platz klappt nicht wie besprochen. Wenn irgendjemandem nicht klar ist, was jetzt zu tun ist, dann ist er hier am falschen Ort.´ Der Ärger über die 0:3-Pleite bei Werder Bremen und einen Auftritt ohne Gegenwehr ist bei Koller noch lange nicht verraucht.
Die öffentliche Kritik des 46-Jährigen, der sonst ausschließlich auf die interne Ansprache an seine Profis setzt, ist ein klares Indiz für den Ernst der Lage in Bochum. Im Falle einer Niederlage gegen den BVB könnte der Abstand zu einem Nicht-Abstiegsplatz auf fünf Punkte anwachsen, der sechste Abstieg seit 1993 wäre zum Greifen nahe. Das weiß auch Koller. Nicht zuletzte deshalb greift er auf ein für ihn ungewohntes Vokabular zurück. Die Spieler müssten endlich die `Grundvoraussetzung´ beherzigen, sich `die Lunge aus dem Hals rennen´ und `den Arsch aufreißen´.
Ein Blick auf die Heimstatistik lässt für Samstag nichts Gutes erahnen. Dort ist der VfL bereits auf dem letzten Platz angekommen. Vier Siege stehen sieben Niederlagen gegenüber, und ausgerechnet gegen die direkten Konkurrenten lieferten die Bochumer immer wieder zuverlässig die Punkte ab. Doch Koller, der auch nach einer weiteren Niederlage wohl nicht um seinen Job fürchten muss, meint nur: `Die Heimstatistik interessiert mich nicht.´
Die kommenden Spiele besitzen nicht nur in Bezug auf die Ligazugehörigkeit in der kommenden Saison richtungweisenden Charakter. Zwar wurden die Leistungsträger Thomas Zdebel und Marcel Maltritz langfristig an den Klub gebunden, doch zwölf weitere Verträge laufen aus - und zusätzlich der von Koller. Manager Stefan Kuntz muss an allen Ecken und Enden Verhandlungen führen, ohne zu wissen, wo der Zug hinfährt. `Wasserstandsmeldung gebe ich nicht ab´, meinte der Europameister von 1996. Nur soviel ist klar: Stürmer Theofanis Gekas, den Koller gerne als `Lebensversicherung´ des Klubs bezeichnet, bleibt nur im Falle des Klassenerhalts.