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1899 Hoffenheim
Wiese zwischen Volldepp und Superheld

Hoffenheim: Wiese "Held oder Arsch"
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Am Sonntag will 1899 Hoffenheim beim SC Freiburg die ersten Punkte dieser Saison einfahren. Torhüter Tim Wiese will dabei endlich kein Gegentor kassieren.

Es scheint, als hätte es Tim Wiese geahnt. Bereits vor dem peinlichen 0:4 in der ersten Runde des DFB-Pokals gegen den Viertligisten Berliner AK und dem Fehlstart in die Saison hatte sich der Torhüter von 1899 Hoffenheim den Frust von der Seele geredet. "Manchmal denke ich, wäre ich doch besser Feldspieler geworden", sagte der 31-Jährige der Frankfurter Allgemeinen Zeitung: "Der Torwart ist immer der letzte Mann."

Drei Pflichtspiele, zehn Gegentore und null Punkte später dürfte sich die Laune des Ex-Bremers nicht gebessert haben. Auf einen Abstiegsplatz ist seine Mannschaft abgestürzt, dabei wollte Wiese mit Hoffenheim die Europa League erreichen. In der Partie beim SC Freiburg am Sonntag (15.30 Uhr/Sky und Liga total!) sollen die ersten Punkte der noch jungen Bundesliga-Saison her. Dafür will Wiese endlich auch dem eigenen Anspruch gerecht werden - und seinen Kasten sauber halten.

"Als Torwart spielst du ja immer auf einem Grat. Immer zwischen Volldepp und Superheld. Du kannst da der Held sein oder der Arsch", hatte Wiese fast prophetisch vor dem Saisonstart gesagt, ohne zu wissen, wie stark er nur wenige Wochen später in der Kritik stehen sollte. Erst strich ihn Bundestrainer Joachim Löw aus dem Kader der deutschen Nationalmannschaft, dann folgte der Absturz mit Hoffenheim. Wiese steht derzeit sinnbildlich für den Niedergang der Kraichgauer.

Siegermentalität hat noch nicht übergegriffen

Denn vor allem Wiese hatte 1899-Coach Markus Babbel gemeint, als es davon sprach, Spieler mit "Sieger-Mentalität" nach Hoffenheim gelockt zu haben. Schließlich machte er den ehemaligen Nationaltorhüter gleich zum Mannschaftskapitän. Doch bisher ist Wiese weit davon entfernt, der erhoffte Rückhalt für seine Mannschaft zu sein: In den ersten beiden Bundesliga-Spielen wehrte er lediglich zwei von acht Torschüssen ab.

Neben Wiese steht vor allem Babbel im Zentrum der Kritik. Der Niedergang der Hoffenheimer begann schon in der vergangenen Saison, auch da hatte bereits der 40-Jährige das Sagen. Saisonübergreifend haben die Kraichgauer die vergangenen sechs Pflichtspiele verloren - Babbel hat mit 1,1 Punkten pro Spiel den schlechtesten Durchschnitt aller Hoffenheimer Bundesliga-Trainer.

Vorgänger Marco Pezzaiuoli wurde mit identischem Punkteschnitt beurlaubt, doch Babbel muss offenbar noch nicht um seinen Job bangen. "Nach zweieinhalb Spielen darf das kein Thema sein. Normal zieht man nach acht oder zehn Spielen ein Resümee. Bei uns geht keine Angst um. Angst ist immer ein schlechter Berater. Und Angst lähmt die Arbeit", sagte Hoffenheim-Präsident Peter Hofman der Bild-Zeitung.

Doch sollten nicht bald Punkte eingefahren werden, dürfte auch der Trainerstuhl in Hoffenheim bedrohlich wackeln. Eine Statistik dürfte Wiese und Babbel Mut machen: Der letzte Punktgewinn in einem Pflichtspiel gelang den Kraichgauern in Freiburg - beim 0:0 sogar ohne Gegentor.

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