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BVB: Mehr Qualität
Führt Klopp das Rotationsprinzip ein?

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BVB: Führt Klopp das Rotationsprinzip ein?
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Für Ottnar Hitzfeld hatten die Berichterstatter schnell einen Spitznamen parat. „General“ nannten sie den Fußballlehrer, der immer adrett und sachlich auftrat

Als Trainer von Borussia Dortmund und Bayern München gewann er neben sieben Deutschen Meisterschaften und drei DFB-Pokal-Titeln auch zwei Mal die Champions League. Den Beinamen verdiente sich der heutige Nationaltrainer der Schweiz aber nicht zuletzt auch wegen seiner taktischen Fähigkeiten. Zu einem besonderen Markenzeichen entwickelte sich im Laufe der Jahre ein Kniff, der durch Hitzfeld salonfähig wurde. Denn es ist dem 63-Jährigen zu verdanken, dass der Begriff „Rotationsprinzip“ ins Fußballjargon Einzug hielt.

"Fußball ist keine Mathematik"

Waren es vorher einfache Veränderungen, die Trainer an ihren Mannschaften vornahmen, wurden die personellen Wechsel durch Hitzfeld, der beim FC Bayern zwischen Champions League und Bundesliga gerne sechs oder sieben Positionen umbesetzte, mit diesem neuen Terminus versehen. Was zunächst das Erfolgsrezept schlechthin zu sein schien, erfuhr einen herben Dämpfer, als Karl-Heinz Rummenigge nach einem mageren 2:2: im UEFA-Pokal gegen die Bolton Wanderes Hitzfelds Wechselspielchen im Herbst 2007 mit dem Satz „Fußball ist keine Mathematik“ abwatschte. Seither stellt sich den Klubs, die neben der Bundesliga auch noch Aufgaben in der Königsklasse oder der Europa League vor der Brust haben, die Frage, wie viel Rotation für möglichst großen Erfolg nötig ist.

14 Spieler, 42.422 Minuten

In der abgelaufenen Spielzeit war die Gruppe derer, die unter Jürgen Klopp regelmäßig auch zu längeren Einsätzen kamen, auf 15 Akteure begrenzt. 4200 Minuten hatten die Dortmunder Spieler in Bundesliga, Champions League und DFB-Pokal zu bestreiten. Auf elf Akteure hochgerechnet, ergibt sich daraus eine gesamte Einsatzzeit von 46.200 Minuten. Die genannten 15 Profis bestritten davon 42.422 Minuten, was 91,2 Prozent der vorhandenen Spielzeit betrifft. Dauerbrenner war Mats Hummels, der 4090 Minuten auf dem Feld stand.

Zu diesen Mannschaften gehört nicht erst seit dieser Spielzeit Borussia Dortmund. Schon in den letzten beiden Jahren durften sich die Schwarz-Gelben auf der internationalen Bühne präsentieren, doch in Rotation war meist nur Trainer Jürgen Klopp an der Seitenlinie. Seine Mannschaft veränderte der 45-Jährige, abgesehen von durch Verletzungen hervorgerufenen Umbaumaßnahmen, nur sehr dosiert. Doch das könnte sich in dieser Saison ändern.

Durch die im Sommer getätigten Transfers und die Entwicklung der vor einem Jahr verpflichteten Akteure hat der Kader in der Breite an Qualität zugelegt. Zwar sind nicht alle Positionen gleichwertig, zumindest aber hochwertig doppelt besetzt. Eine Tatsache, die in allen Mannschaftsteilen den Konkurrenzkampf verstärkt hat, denn die Akteure aus der zweiten Reihe lauern auf ihre Chance.

Zu beobachten war dieser Prozess auch am Dienstagabend beim Testspiel gegen den Landesligisten Preußen Borghorst (7:0), bei dem sich besonders Chris Löwe mächtig ins Zeug legte. Löwe, der es gegen den nimmermüden und wegen seiner Kampf- und Laufbereitschaft enorm wertvollen Marcel Schmelzer weiterhin schwer haben wird, ging lange Wege und erzielte zwei Treffer. Rundum zufrieden war der 23-Jährige aber nicht. „Ich war engagiert und habe mich viel bewegt, aber die eine oder andere Situation hat nicht gut geklappt. Ich denke aber, dass ich darauf aufbauen kann“, erklärte Löwe, dem bislang nur der Platz auf der Bank blieb.

„Bei so vielen Spielen muss automatisch rotiert werden“

Nicht einmal den erreichte Leonardo Bittencourt, der sein Talent in der Vorbereitung zwar mehrfach andeutete, sich als Mittelfeldspieler aber dummerweise im Ballungszentrum des Plätzegerangels befindet. In Borghorst bereitete der 18-Jährige zwei Treffer vor.

Kämpferisch gab sich Julian Schieber: „Ich weiß, dass ich auf meine Chance warten muss. Wenn ich reinkomme, muss ich da sein. Am Anfang werden das Kurzeinsätze sein, aber langfristig möchte ich natürlich mehr spielen.“

Ob aus Jürgen Klopp in den kommenden Wochen ein zweiter Ottmar Hitzfeld wird, sei dahingestellt. Dass in Dortmund aber eine gewisse Rotation einsetzen wird, davon ist Schieber überzeugt: „Bei so vielen Spielen muss automatisch etwas rotiert werden, weil Spieler zum Beispiel müde sind. Hoffenlicht bekomme ich dann meine Chance und nutze sie.“

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