Wenn ein Fußballspiel keinen Sieger zutage fördert, stellt sich in der anschließenden Analyse zwangsläufig die Frage, welcher der beiden Kontrahenten es denn eigentlich verdient gehabt hätte, die volle Punktzahl zu erhalten, wäre Fußball in seiner Gänze berechenbar und der Spielausgang das logische Ergebnis einer Reihe statistischer Werte.
Bester Dortmunder Zweikämpfer
Von diesen gibt es unmittelbar nach dem Schlusspfiff eine ganze Menge und am Samstag sprachen die meisten ziemlich eindeutig für Borussia Dortmund. 20 Torschüsse des BVB hatten die Zahlenfreunde notiert, nur deren sechs waren dem 1. FC Nürnberg gelungen. Auch die elf Ecken, die sich die Mannschaft von Jürgen Klopp erarbeitet hatten, schlugen die vier des FCN deutlich. Darum erschien es nur folgerichtig, dass die Akteure des Deutschen Meisters hinterher unisono auf ihre grundsätzliche Überlegenheit hinwiesen.
Eine Ausnahme machte da auch Neven Subotic nicht, der im eigenen Team die „klar dominierende Mannschaft“ ausgemacht hatte. Um dies zu untermauern, nannte er zunächst den Ballbesitz, denn in 61 Prozent der Spielzeit war das Leder in Reihen der Dortmunder zu finden. Mit seiner anschließenden Vermutung, der BVB habe darüber hinaus das Gros der Zweikämpfe gewonnen, lag der Serbe jedoch daneben, denn diese Wertung ging mit 54 Prozent knapp an die „Clubberer“.
"Haben nicht die Sterne vom Himmel gespielt"
Er selbst hatte allerdings sein Möglichstes getan, um den Westfalen auch in dieser Wertung ein Übergewicht zu verschaffen. Gute 67 Prozent seiner Duelle gewann Subotic, ein Beleg für eine insgesamt starke Leistung des Innenverteidigers. Während Nebenmann Mats Hummels die eine oder andere Unsicherheit in seinem Spiel hatte, ließ sich Subotic zu keinem Zeitpunkt aus der Ruhe bringen, war da, wenn er gebraucht wurde.
Weil unter dem Strich aber eben nicht der zweite Saisonsieg stand, beschäftigte ihn vor allem die Frage, woran die Mannschaft bis zum Heimspiel gegen Bayer Leverkusen noch arbeiten muss: „Wir haben nicht die Sterne vom Himmel gespielt. Wir haben oft die Seite gewechselt, sind dann aber relativ langsam nach vorne gekommen. Wir müssen das Spiel verlagern und dann bis zur Grundlinie stürmen, denn von dort kommen die gefährlichen Pässe.“
Apropos Pässe: Im Frankenland versuchte sich Subotic auffallend oft mit langen Bällen in die Spitze als Spielgestalter, weshalb er hinterher gefragt wurde, ob er sich diese Disziplin vielleicht bei Hummels abgeschaut habe, der in der abgelaufenen Saison nachweislich mehr lange Bälle als jeder andere Feldspieler der Bundesliga (284) schlug. „Nein“, meinte Subotic, schaute kurz etwas verwundert und fügte nüchtern hinzu: „Ich kann auch Fußball spielen.“ Eine Aussage, die nun wirklich nicht erst durch irgendwelche Statistiken belegt werden muss.