In den Verhandlungen mit dem Top-Torjäger der Bundesliga, die sich gefühlt schon so lange hinziehen wie in der vergangenen Serie das Gerangel um einen Verbleib Raúls auf Schalke, hat es weitere Fortschritte gegeben. Alle Signale stehen nun auf eine baldige Verlängerung. Schon im Trainingslager in Donaueschingen hatte Huntelaar die besorgten Fans der Königsblauen dahingehend beruhigen können, dass er in der jetzigen Transferpeiode Schalke auf keinen Fall verlassen werde.
Die Möglichkeit dazu hat er laut seinem Arbeitspapier, in der für die fest geschriebene Ablösesumme von 20 Millionen Euro jetzt ein Wechsel möglich wäre. „Davon ist keine Rede. Klaas-Jan spielt die kommende Saison auf jeden Fall für uns“, teilt Manager Horst Heldt mit. „Wir arbeiten derzeit an einer möglichst langfristigen Vertragsverlängerung mit Klaas-Jan. Darüber hat es in den vergangenen Tagen ein zweites Gespräch mit seinem Management gegeben.“
In dem es bereits um Details wie Gehalt und Laufzeit gegangen sein soll. Setzt der „Hunter“ seine Unterschrift unter ein neues Arbeitspapier auf Schalke, dürfte dieses drei oder sogar vier Jahre gültig sein, also bis 2016 oder 2017. Falls es aber nicht zu einer Einigung zwischen dem Verein und seinem derzeit wertvollsten Spieler kommen sollte, würde Schalke sogar auf die jetzt zu erzielenden 20 Millionen Euro Ablöse verzichten und den „Hunter“ im Sommer 2013 ohne Transferentschädigung ziehen lassen.
Heldt nennt keinen konkreten Termin
Danach sieht es aber nicht aus, obwohl der Klub Huntelaars Wunsch nach der Verstärkung durch weitere Topstars nicht erfüllen konnte. Natürlich hätte der Angreifer seinen Landsmann Rafael van der Vaart gerne auf Schalke gesehen – wer nicht? Aber Huntelaar scheint seine Zusage für die Gelsenkirchener nicht davon abhängig zu machen, ob und wann mal wieder Geld für einen Hochkaräter wie van der Vaart zur Verfügung steht. Heldt mag keinen konkreten Termin nennen, wann er die frohe Botschaft von Huntelaars Vertragsverlängerung wohl verkünden kann.
Dem Schalker Sportvorstand kommt es nicht so sehr darauf an, vor dem Start in der Bundesliga noch ein Zeichen an die Konkurrenz setzen zu wollen, sondern durch die Vertragsverlängerung mit Huntelaar an sich Schalker Stärke zu bewahren. „Es kann ganz schnell gehen, aber auch noch ein wenig dauern. Wir werden uns demnächst wieder treffen und dann noch konkreter über die Vertragsinhalte sprechen“, sagte Heldt im Interview mit der „WAZ“ und fügte hinzu: „Klar ist, dass sich Klaas-Jan hier ausgesprochen wohl fühlt, aber wenn er noch Zeit braucht für seine Entscheidung, dann geben wir ihm die. Für uns ist es wichtig, dass er aus Überzeugung verlängert. Wir als Verein können ihm sehr vieles bieten.“
Zum Beispiel Spiele in der Champions League. In seiner ersten Saison bei den Königsblauen war Huntelaar in den wichtigsten Spielen in der europäischen Königsklasse gar nicht dabei. Aus Verletzungsgründen verpasste er vom Achtelfinal-Rückspiel gegen den FC Valencia über das „Wunder von Mailand“ im Viertelfinale gegen Inter bis hin zum Aus in der Vorschlussrunde gegen Manchester United fast die komplette K.o.-Runde. In der vergangenen Serie war es nur die Europa League, in der er auf Torejagd gehen konnte. Kein schlechter Ersatz, aber kein Vergleich zur Glitzerwelt der Champions League, in der sich Schalkes Goalgetter mit den besten Kickern der Welt messen will.
Ob der jetzige Kader – eben ohne einen Star wie van der Vaart – stark genug ist, um auch die internationalen Aufgaben bestehen zu können, wird sich Huntelaar vielleicht erst anschauen wollen. Dann ist immer noch Zeit, den auslaufenden Vertrag zu verlängern, auch wenn das Thema bis dahin mit großem medialen Getöse begleitet werden dürfte. „Damit müssen wir rechnen, aber das halten wir schon aus“, meint Heldt.