Jermaine Jones, Jefferson Farfan und Lewis Holtby fallen aus, vor allem im Mittelfeld muss der Niederländer daher improvisieren. Die bisherigen Testspiele haben nicht unbedingt viel Aufschluss darüber gegeben, in welcher Verfassung die Truppe in die Rückrunde gehen wird.
Vorbereitung Im Trainingslager in Katar lobten zwar Verantwortliche wie Spieler die perfekten Arbeitsbedingungen in der „Aspire Sports Academy“, doch personell haben die acht Tage im Wüstenstaat die Königsblauen nicht weiter gebracht. Im Gegenteil: Weil Holtby einen erneuten Rückschlag hinnehmen musste, ist das defensive Mittelfeld zur Baustelle geworden. Auch bei der Generalprobe am Sonntag in Arnheim feilte Stevens noch an seiner best möglichen Formation. Die körperliche Fitness, um den schweren Auftakt gegen Stuttgart erfolgreich zu bewältigen, haben die Spieler allerdings. In Doha wurde nicht nur wegen der sommerlichen Temperaturen kräftig geschwitzt.
Testspiele Militärauswahl Katar - Schalke 1:4 Al-Sadd Sportclub - Schalke 2:1 Vitesse Arnheim - Schalke 1:2
Torschützen: Pukki (3), Papadopoulos, Marica, Fuchs, Draxler.
Abwehr Lars Unnerstall bleibt Schalkes Nummer eins. „Der Lange“ hat sich Stevens‘ Vertrauen verdient, zumal der von Timo Hildebrand angekündigte Angriff auf den Posten im Kasten durch die Abreise des frisch gebackenen Vaters aus dem Trainingslager gebremst wurde. Auch vor Unnerstall wird sich nichts ändern. Die Viererkette mit Benedikt Höwedes, Kyriakos Papadopoulos, Joel Matip und Christian Fuchs hat sich bewährt. Während Tim Hoogland nach seiner ewig langen Verletzungspause noch nicht so weit ist, um einen Platz in der Mannschaft beanspruchen zu dürfen, hat sich Atsuto Uchida in den vergangenen zehn Tagen nicht in den Vordergrund drängen können.
Mittelfeld Hier gibt es die größten Fragezeichen. Für den gesperrten Jermaine Jones dürfte zunächst Marco Höger einspringen. Christoph Moritz ist die erste Alternative. Holtby könnte durch Jurado ersetzt werden, der in einer etwas defensiveren, aber dafür zentralen Position in der Vergangenheit mit seine besten Spiele gemacht hat. Davor ist Raúl mit allen Freiheiten nach vorne ausgestattet. Neben dem Schalker Superstar könnte sich Julian Draxler austoben. Alexander Baumjohann bleibt nur die Rolle als erster Einwechselspieler. Möglicherweise bessert Manager Horst Heldt hier noch nach, weil die Personaldecke einfach zu dünn ist.
Angriff Neben Stoßstürmer Klaas Jan Huntelaar gibt es zwei Optionen: Den in der Vorbereitung mit Toren überzeugenden Teemu Pukki sowie Neuzugang Chinedu Obasi. Während der Finne in den Testspielen punkten konnte, fehlen dem Nigerianer noch ein paar Einheiten, um schon eine hundertprozentig wertvolle Verstärkung für Schalke sein zu können. Ciprian Marica kommt, wie in der Hinserie, nicht über die Rolle eines Edelreservisten hinaus.
Stärken/Schwächen Stevens verfügt über eine eingespielte und homogene Mannschaft. Die erste Elf steht, wenn man mal von der kleinen Lücke im defensiven Mittelfeld absieht. Vorne ist Schalke so gut wie besetzt wie in der Bundesliga sonst nur Bayern München und Borussia Dortmund. Spieler wie Raúl und Klaas-Jan Huntelaar wünscht sich jeder Klub, wenn diese Hochkaräter in Topform sind. Allerdings ist dahinter nicht wirklich viel los. Wenn, wie derzeit, drei Stammspieler nicht zur Verfügung stehen, stellt sich die erste Elf schon fast von alleine auf. Bis zum 31. Januar ist noch Zeit, um an diesem Umstand etwas zu ändern, möglicherweise auch als Vorgriff auf die nächste Saison, nachdem eine vorzeitige Verpflichtung von Mönchengladbachs Roman Neustädter nicht geklappt hat.
Prognose Mit den Fans im Rücken klappt der Start gegen Stuttgart und Schalke bleibt dank eines knappen Sieges gegen die Schwaben ganz oben dran. Um die Bayern auf dem Weg zum Titel aber ernsthaft zu jagen, fehlt am Ende die Konstanz. Schalke wird aber Dritter und zieht somit direkt in die Champions League ein. In der Europa League schafft die Truppe die Hürde Viktoria Pilsen und zieht ins Achtelfinale ein.