Der Rechtsstreit zwischen dem früheren DFB-Schiedsrichterbetreuer Manfred Amerell und dem ehemaligen FIFA-Referee Michael Kempter geht in die nächste Runde. Am Mittwoch steht vor dem Oberlandesgericht Stuttgart eine mündliche Verhandlung an, nachdem Amerell in erster Instanz eine Niederlage kassiert hatte und in Berufung gegangen war.
Am 12. Mai hatte die 1. Zivilkammer des Landgerichts Hechingen die Klage Amerells gegen Kempter abgewiesen. Amerell forderte von Kempter Schadenersatz in Höhe von 150.000 Euro. Kempter hatte Amerell sexuelle Belästigung in mehreren Fällen vorgeworfen.
Amerell besteht jedoch darauf, dass die Beziehungsaffäre einvernehmlich war und verlangte deshalb wegen der Verletzung seiner Persönlichkeitsrechte das Schmerzensgeld. Dieser Argumentation Amerells folgte das Gericht aber nicht. Amerells Anwalt Jürgen Langer sagte daraufhin: "Er kämpft weiterhin nicht für sein Recht, sondern für seine Ehre."
Amerell kämpft derzeit an mehreren Fronten. Vor gut einem Monat hatte das Landgericht Berlin gegen den 64-Jährigen eine einstweilige Verfügung erlassen. Darin untersagten die Richter Amerell die Behauptung, der DFB habe Kempters Rechtsanwalt Christoph Schickhardt bezahlt. Für den Fall einer Zuwiderhandlung droht ein Ordnungsgeld bis zu 250.000 Euro oder eine Ordnungshaft bis zu sechs Monaten.
Zuvor hatte wiederum das Landgericht München I die von Amerell erwirkte einstweilige Verfügung gegen den DFB aufrecht erhalten - nach einem Widerspruch des DFB allerdings mit einer Einschränkung. Der Verband darf künftig zwar behaupten, dass der Rechtsstreit mit Amerell zu seinen sowie zu Gunsten seines Präsidenten Theo Zwanziger entschieden und somit abgeschlossen ist, muss aber dabei stets klarstellen, dass sich die Äußerung nicht auf sportgerichtliche Verfahren oder Verfahren vor dem Kontrollausschuss des DFB bezieht.
Amerell brachte mit einer Anzeige bei der Staatsanwaltschaft in Augsburg zuletzt die Steueraffäre um einige Schiedsrichter in Gang. Zudem kündigte er fünf bis sechs weitere Enthüllungen an. Ein klärendes Gespräch mit Zwanziger lehnte er indes ab.