Die Mannschaft von Trainer Jupp Heynckes gewann nach Treffern von Franck Ribéry (22./77.) und Arjen Robben (69./83., jeweils Foulelfmeter) trotz einer eher durchschnittlichen Leistung verdient 4:1 (1:0) gegen Werder Bremen. Für die Bayern war es nach zwei Liga-Niederlagen der erste Dreier und der erste Heimsieg gegen Bremen seit sechs Jahren. Dank des 1:1 im Westschlager zwischen Borussia Mönchengladbach und Borussia Dortmund sind die Bayern wieder Tabellenführer.
Der zur Pause eingewechselte Markus Rosenberg hatte zwischenzeitlich ausgeglichen (52.). Die Vorlage zum 1:1 gab der frühere Münchner Claudio Pizarro, der nach einem Ellenbogenschlag gegen Holger Badstuber zu diesem Zeitpunkt eigentlich nicht mehr hätte mitspielen dürfen. Bremen beendete die Partie aber zu Zehnt, weil Aaron Hunt nach grobem Foul an Toni Kroos Rot sah (81.).
Für Ribéry waren es die Saisontreffer Nummer sieben und acht. Robben, der den Bayern zumindest in einigen Szenen die zuvor vermisste spielerische Klasse gab, traf die ersten beiden Male in dieser Spielzeit.
69.000 Zuschauer in der ausverkauften Arena sahen ein über weite Strecken schwaches Spiel. Die Bayern ließen erneut die im Sommer noch so eindrucksvolle spielerische Dominanz vermissen, und auch Werder setzte im Offensivspiel kaum technische Highlights. Stattdessen zeigten beide Mannschaften Unsicherheiten im Spielaufbau. Rasanz, Klasse, Esprit - all das gab es viel zu selten. Erst gegen Ende hin entwickelte sich eine mitreißende Begegnung.
Torchancen ergaben sich so zunächst nur aus der Distanz oder per Standards. So etwa, als Pizarro nach einer Ecke von Marko Marin per Kopf Bayern-Torwart Manuel Neuer prüfte (9.). Sebastian Mielitz, der den wegen eines Trauerfalls verhinderten Tim Wiese im Werder-Tor vertrat, musste bis zum 0:1 nicht einmal eingreifen, war dann aber machtlos.
Jerome Boateng wehrte einen Freistoß der Bremer im eigenen Strafraum per Kopf ab und der Ball gelangte zu David Alaba. Der Österreicher, der wieder mit Luiz Gustavo im defensiven Mittelfeld spielte, behauptete den Ball mit vollem Körpereinsatz gegen Philipp Bargfrede und leitete ihn zu Ribéry weiter. Dieser sprintete los, spielte Clemens Fritz per Körpertäuschung aus und schoss aus 16 Metern an den linken Innenpfosten, von wo aus der Ball ins Tor sprang. Von der Balleroberung bis zum Abschluss dauerte es gerade einmal 14,4 Sekunden.
Mit der Führung im Rücken spielten die Bayern sicherer und beherrschten den Gegner weitestgehend. Im Offensivspiel blieb gleichwohl vieles Stückwerk. Pech für die Münchner, dass Schiedsrichter Florian Meyer (Burgdorf) den Schlag von Pizarro gegen Badstuber kurz vor der Pause nicht ahndete. Badstuber blieb einige Zeit mit schmerzverzerrtem Gesicht liegen, konnte aber weiterspielen.
Werder-Coach Thomas Schaaf reagierte in der Halbzeit und brachte Rosenberg, dessen Einwechslung sich umgehend bezahlt machte. Pizarro, der sich gegen den in dieser Szene schwerfälligen Daniel van Buyten durchsetzte, spielte den Ball weiter zum Schweden, der ähnlich wie zuvor Ribéry in Richtung Tor strebte, den ebenso hölzernen Badstuber verschaukelte und aus 16 Metern flach einschoss.
Heynckes versuchte daraufhin, das blutlerre Spiel seiner Mannschaft mit der Einwechslung von Robben (für Alaba) zu beleben. Die beste Gelegenheit zu einem weiteren Tor hatten zunächst aber die Bremer, als Marin aus der Distanz am gut reagierenden Neuer scheiterte. Dann hatte Robben seinen Auftritt. Verteidiger Andreas Wolf foulte Thomas Müller im Strafraum und Meyer zeigte auf den Punkt - die mögliche Gelb-Rote Karte für den bereits verwarnten Wolf zeigte er aber nicht. Robben war's egal, er verwandelte sicher links unten.
Ribérys zweiter Treffer war ein Abstauber nach Vorarbeit von Mario Gomez, dem zweiten Elfmetertor von Robben ging ein Foul von Sokratis an Ribéry voraus.
Die Besten bei den Bayern waren Ribery und Toni Kroos. Bei den Gästen gefiel Naldo.