„Fußballfans“ des FC Schalke 04 haben sich am späten Sonntagabend Auseinandersetzungen mit Bremer Fans und der Bundespolizei geliefert. Mehrere Personen wurden verletzt.
450 Schalker „Fans“ waren nach dem Spiel gegen den HSV im Zug auf der Rückreise von Hamburg über Bremen nach Gelsenkirchen. Der Zug wurde von Bundespolizisten begleitet. Mit 20 Minuten Verspätung fuhr er in Bremen auf Gleis 6 ein. Um 22:54 Uhr sollte die Weiterreise von Gleis 9 erfolgen. Die Stimmung unter den teils alkoholisierten Anhängern war „zunehmend aggressiv“, berichtet ein Sprecher der Bundespolizei. Im Zug waren auch rund 250 Fans der Kategorie B. Für die Polizei sind das Anhänger, die zu Gewalt neigen. Außerdem waren rund 45 Hooligans an Bord.
Während des Umstiegs kam es auf Gleis 9 zu ersten Auseinandersetzungen mit den Bundespolizisten. Bei einer Personalienfeststellung nach einem Angriff auf einen Polizeibeamten vermummte sich plötzlich die Gruppe der Schalker Hooligans. Es flogen unter anderem Flaschen, obwohl die bis dahin von einer friedlichen Lage ausgehenden Bundespolizisten noch keine Helme trugen. Der Großteil der anderen Fans beteiligte sich an den Angriffen.
Zwei Bundespolizisten verletzt
Zwei Bundespolizisten wurden verletzt. Einer von ihnen durch einen Flaschenwurf auf den Hinterkopf. Der Flaschenwerfer wurde festgenommen. Der andere Beamte erlitt durch eine geworfene Getränkedose eine Platzwunde am Kopf. Die Polizisten mussten Pfefferspray und Schlagstöcke einsetzen. Insgesamt vier Fans wurden wegen Landfriedensbruchs, schwerer Körperverletzung und Widerstands gegen Vollstreckungsbeamte vorläufig festgenommen. Drei davon wurden nach Personalienfeststellungen wieder entlassen.
Die übrigen Fans solidarisierten sich mit dem festgenommenen, polizeilich bekannten Flaschenwerfer und weigerten sich, mit dem nächsten Zug abzureisen. Mehrfach zogen sie die Notbremse der stehenden Regionalbahn.
Kurz darauf wurde ein Bundespolizist von einem Fan aus dem Zug heraus im Einstiegsbereich gegen den Oberkörper getreten. Dabei stürzte der Angreifer selbst auf den Bahnsteig und blieb bewusstlos liegen. Sanitäter der Bundespolizei versorgten ihn bis zur Ankunft des Rettungswagens.
Die Lage eskalierte zusätzlich durch die gleichzeitige Ankunft eines verspäteten Zuges aus Hannover mit Bremer Fans. Nur durch einen massiven Polizeieinsatz konnten Schalker und Bremer Fans getrennt werden. Ein Einsatzzug der Bremer Polizei kam den Bundespolizisten zu Hilfe.
Ermittlungen dauern an
Erst gegen 0:36 Uhr beruhigte sich die Lage. Im weiteren Verlauf wurde zur Sicherheit mit Durchsagen der Zug von „normalen Fahrgästen“ geräumt und ihre Weiterfahrt mit einem Parallelzug gewährleistet. Die Regionalbahn in Richtung Osnabrück wurde in der Folge fast ausschließlich von Fans des FC Schalke 04 frequentiert.
Die Abfahrt verlief unter Polizeibegleitung störungsfrei. Weitere Bundespolizisten wurden nach Osnabrück beordert und nahmen die Fans dort in Empfang. Für die Schalke-Anhänger begann eine lange Warte-Zeit. Weil der nächste Zug in Richtung Münster erst wieder um 7:19 Uhr fuhr, mussten sie die Nacht auf dem Bahnhofsvorplatz verbringen. Dabei blieb es weitgehend ruhig, berichtet der Sprecher der Bundespolizei. Auch Kräfte der Polizei Niedersachsen waren die Nacht über im Einsatz.
Die Ermittlungen dauern an. Einzelheiten zur Schwere der Verletzungen von Beamten und Fans sind noch unklar.