Martin Harnik hat den Breisgauern mit einem Doppelpack die angestrebte Wiedergutmachung für ihre höchste Bundesligapleite verdorben:Ein Woche nach dem 0:7 bei Bayern München unterlag Freiburg mit 1:2 (0:1) im baden-württembergischen Derby gegen den VfB Stuttgart. Die Gastgeber, für die Cissé in der 85. Minute verkürzte, bleiben mit vier Punkten im Tabellenkeller. Dagegen verbesserte sich der VfB mit nunmehr zehn Zählern zumindest bis zum Samstag auf den dritten Rang.
Vor der Partie, die wegen Verkehrsproblemen rund ums Stadion mit 15 Minuten Verspätung angepfiffen wurde, konnte der SC den "Fall Cissé" vorerst zu den Akten legen. Der Senegalese, der den Freiburgern in der vergangenen Saison mit 22 Toren den Klassenerhalt fast im Alleingang gesichert hatte, unterschrieb einen neuen Vertrag. Der Kontrakt beinhaltet die bisher gültige Laufzeit bis 2014. Cissé darf sich aber über eine üppige Gehaltseröhung freuen und gilt nun als Topverdiener der Mannschaft. Zudem wurde dem Angreifer zugesichert, dass er den Verein nach der laufenden Spielzeit verlassen darf.
"Die Kuh ist jetzt vom Eis", sagte der Freiburger Sportdirektor Dirk Dufner, nach dessen Angaben Cissé "für eine angemessene Summe" den Klub im Sommer 2012 verlassen darf. Damit soll ein erneuter Wirbel um einen möglichen Wechsel in der Winterpause verhindert werden. Ein Transfer Cissés zu einem Topklub war im August an der Ablöseforderung der Freiburger (15 Millionen Euro) gescheitert. Danach war dem Stürmer die Enttäuschung über den geplatzten Wechsel deutlich anzumerken.
Vor 24.000 Zuschauern im ausverkauften Freiburger Stadion sorgte Cissé mit einem Schuss nach 54 Sekunden für das erste Ausrufezeichen. Die Freiburger, die ohne Kapitän Heiko Butscher, Pavel Krmas und Jan Rosenthal auskommen mussten, bestimmten auch im Anschluss das Geschehen. In der 11. Minute scheiterte Cissé per Kopf aus kurzer Distanz an VfB-Torwart Sven Ulreich.
Von den Stuttgartern, bei denen Kapitän Matthieu Delpierre, Ermen Bicakcic, Georg Niedermeier, Johan Audel und Julian Schieber fehlten, war in der ersten Viertelstunde des zeitweise hitzigen Derbys kaum etwas zu sehen. Erst in der 16. Minute gab Harnik den ersten geährlichen Schuss ab. Die Gastgeber, die in der vergangenen Saison beide Partien gegen die Schwaben gewonnen hatten, dominierten dennoch weiterhin die Begegnung.
In der 25. Minute musste der SC allerdings den Verlust von Neuzugang Beg Ferati hinnehmen. Der Schweizer Innenverteidiger, der sich im Zweikampf mit dem Stuttgarter Nationalstürmer Cacau am rechten Knie verletzt hatte, wurde durch den Weißrussen Anton Putsila ersetzt. Das änderte jedoch nichts an der Überlegenheit der Freiburger. Stefan Reisinger scheiterte in der 28. Minute erneut an Ulreich. Besser machte es Harnik auf der Gegenseite.
Nach dem Seitenwechsel kamen die Stuttgart besser aus der Kabine. Der Serbe Zdravko Kuzmanovic (54.) und Christian Gentner (57.) vergaben aber die Chancen zum Ausbau der Führung. Bei strömendem Regen blieb die Partie in der Folge weiter heftig umkämpft. Der SC drängte auf den Ausgleich, die Gäste lauerten auf Konter. Harnik sorgte mit seinem zweiten Tor für die Entscheidung, der Anschlusstreffer von Cissé kam zu spät.