Als in den vergangenen Tagen die Meldung von der möglichen Rückkehr Jens Lehmanns durch die Medien geisterte, fragten viele S04-Fans: Was wird denn aus Mathias Schober? Schließlich hatte Manager Horst Heldt schon verkündet, dass der auslaufende Vertrag mit dem Ersatzkeeper verlängert werden sollte. So wird es auch kommen, und der Rauch um Lehmann hat sich inzwischen auch verzogen.
Für die Aussicht, wieder in seiner Heimat zu sein und bei seinem Herzensklub eine späte Karriere starten zu können, gab „Schobi“ vor vier Jahren sogar seinen Stammplatz im Bundesligator auf. Bei Hansa Rostock war er sechs Jahre lang die Nummer eins, hatte 123 Einsätze in der ersten und 68 in der zweiten Fußballklasse absolviert.
Auf Schalke würde er auf der Bank sitzen, das war ihm klar - oder doch nicht? „2007 war die Situation so, dass ich hinter Manuel Neuer die Nummer zwei sein sollte. Aber natürlich bin ich mit dem Ziel wieder hierher gekommen, meine Chance zu suchen. Es hätte ja genau so wie in München laufen können, wo es mit Michael Rensing nicht geklappt und Jörg Butt gespielt hat. Das hätte auch bei uns passieren können, wobei ich froh bin, dass Manu seine Entwicklung so gemacht hat“, schildert Schober die Situation aus seiner Sicht.
„Am Anfang hat er mich schon als Konkurrenten gesehen. Aber vor allem im zweiten Jahr, als er ein paar nicht so gute Leistungen gezeigt hat, war ich für ihn da und konnte ihm als erfahrener Kollege helfen“, erinnert sich der heute 35-Jährige. Schober schloss sich 1990 in der C-Jugend den Königsblauen an. Das erste Spiel in der Bundesliga durfte er erst am 33. Spieltag der Saison 1996/97 absolvieren, als er beim 0:2 gegen Freiburg für den verletzten Jens Lehmann eingewechselt wurde.
Auf Schalke kam er an Lehmann und später Oliver Reck nicht vorbei, sodass er im Sommer 2000 zum Hamburger SV wechselte. Auch an der Elbe stand in Butt ein Schlussmann vor ihm. Dreimal durfte Schober den HSV-Kasten hüten, darunter beim für Schalke fatalen 1:1 am letzten Spieltag gegen Bayern München.
Dass er Schalke indirekt nur zur „Meister der Herzen“ verhalf, darüber will er nicht mehr reden. Doch die blöde Szene vom 19. Mai 2001, als er einen verunglückten Rückpass von Tomas Ujfalusi in die Hand nahm, konnte er bis heute nicht wieder gut machen.
Als Neuer sich in der Vorbereitung der Saison 2008/09 einen Fußbruch zuzog und „Schobi“ endlich spielen durfte, machte er seine Sache in drei Partien richtig gut. Da war er, der verlässliche Ersatzmann. „Ich habe ein paar Spiele gemacht, doch als Manu in der Rückrunde noch einmal kurzzeitig ausfiel, habe ich mich dummerweise auch noch verletzt - und das vor dem Derby gegen Dortmund“, klagtt Schober.
Über zwei Jahre ist das jetzt her, seitdem war ihm keine einzige Minute in einem Schalker Pflichtspiel vergönnt. So kam es nicht von ungefähr, dass die S04-Fans in der Schlussphase des DFB-Pokalfinals gegen den MSV Duisburg seinen Einsatz forderten. Da allerdings Neuers Abschied von Gelsenkirchen noch nicht offiziell war, verzichtete Trainer Ralf Rangnick darauf, den beim Anhang beliebten Reservisten einzuwechseln.
Schober will geduldig auf eine neue Chance warten. Sein Vertrag wird in den nächsten Tagen um ein Jahr verlängert. Und nach dem Weggang der deutschen Nummer eins will er Rückkehrer Ralf Fährmann den Platz im Schalker Tor sicher nicht kampflos überlassen. „Natürlich wird gesagt, dass Ralle die Nummer eins werden soll, aber das werden wir in der Vorbereitung erst einmal sehen“, betont Schober. „An Manu war schwer vorbei zu kommen, nun fängt das Rennen von vorne an. Für mich kann es nur leichter werden.“