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Traumlos Schalke
Ganz Teningen ist verkatert

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Traumlos Schalke: Ganz Teningen ist verkatert
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Siebtligist FC Teningen hat das Traumlos Schalke 04 bis tief in die Nacht gefeiert. Am Morgen danach sprach der SID mit FC-Trainer Claus Kraskovic.

Claus Kraskovic ist müde, die Stimme knarzt wie eine alte Tür. Bis in den Sonntagmorgen hat der Trainer des FC Teningen im Vereinsheim "Panorama" gefeiert, mit der Mannschaft, allen Freunden, ach was, "dem ganzen Dorf". Das DFB-Pokal-Traumlos Schalke 04 hat die südbadische Gemeinde auf den Kopf gestellt. "Es gab nicht nur Wasser", sagt Kraskovic, und Mut hat er sich auch angetrunken, er haut gleich einen raus: "In der nächsten Runde wollen wir die Bayern!"


Zunächst aber kommt Raúl nach Teningen, 11.700 Einwohner, Landkreis Emmendingen, Postleitzahl 79331. Das hätte niemand zu träumen gewagt. "Die halbe Mannschaft hält ja zu Schalke, das sind teilweise riesige Fans", sagt Kraskovic, "für die geht ein Traum in Erfüllung! Ein Spieler war sogar dabei, als Schalke 5:2 bei Inter Mailand gewonnen hat." Nur Kraskovic ist Bayern-Fan. Egal. "Das wird das größte Spiel der Vereinsgeschichte", sagt er, für den Klub, der in der Landesliga Südbaden, Staffel II, sonst gegen die SF Elzach-Yach und den FC Denzlingen 2 spielt - in der 7. Liga.

20 km nördlich von Freiburg, zwischen Bahlingen und Reute, war dieses Wochenende die Hölle los. Ein siebenköpfiges Fernsehteam war gekommen, um die Auslosung beim klassentiefsten Verein zu verfolgen - und gleich auf dem ersten Los stand es: FC Teningen! DFB-Generalsekretär Wolfgang Niersbach öffnete die zweite Kugel: Schalke 04! Riesenjubel im Panorama, die Fans und Spieler riefen "Raúl, Raúl, Raúl!". Selten schmeckte das Bier so gut.

Nach dem ersten Trubel begann die Organisation. Das ehrwürdige Friedrich-Meyer-Stadion bietet nur 4000 Zuschauern Platz und hat eine Auswechselbank für vier Gästespieler. Nebenan wäre ein größeres Stadion, aber wahrscheinlich wird der FC Teningen nach Freiburg umziehen. Kraskovic hat noch einen anderen Traum: "Mit Schalke das Heimrecht tauschen, das wäre das Größte! Die riesige Arena, 50.000 Zuschauer. Leider dürfen wir das nicht..."


Was die Teninger dürfen, ist, den Favoriten zu ärgern. Eine Taktik hat Kraskovic sich noch nicht einfallen lassen, vielleicht haben sie am Samstag schonmal mit Pilsgläsern die Viererkette nachgestellt. Aber "mehrere richtig gute Jungs" hat er im Kader. Da ist Alexander Volk, Mittelfeld, "der hat mal für Freiburg in der Regionalliga gespielt". Genau wie Fabian Beckert, Stürmer, Bilanz in der vergangenen Saison: "31 Tore!"

Ein einziges würde wohl jedem schon genügen, um für immer und ewig davon erzählen zu können. Einmal waren sie schon fast so weit, einen Favoriten aus dem Pokal zu werfen: Am 20.August 2004 kam der 1. FC Nürnberg, 34 Minuten waren gespielt, als Dietmar Fischer das 1:0 für Teningen erzielte. Verloren haben sie trotzdem.

Das soll diesmal natürlich anders werden - zumindest wird es ein Fest für ganz Teningen. Kraskovic verspürt auch ein wenig Genugtuung. Nicht nur, weil der Klub vor kurzem erst knapp die Insolvenz vermieden hat, sondern vor allem wegen einer schönen Anekdote: Der FC Teningen hatte einst einmal das Finale des südbadischen Pokals verloren. Der Gegner zog damals in den DFB-Pokal ein - und bekam den FC Schalke.

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