Das enttäuschende 0:0 im Nord-Süd-Klassiker hatte keinen Sieger verdient, nutzte keinem der beiden Traditionsvereine und sorgte für ein zufriedenes Lächeln bei der Konkurrenz.
Die ersatzgeschwächte Mannschaft von Trainer Louis van Gaal bleibt mit zwölf Punkten weiterhin im Mittelfeld hängen. Am Sonntag könnte der Rückstand auf die führenden Klubs Borussia Dortmund und FSV Mainz 05 bereits auf zwölf Zähler anwachsen. Der HSV verpasste mit jetzt 15 Punkten den möglichen Sprung auf Platz drei. Die größte Chance zum Siegtor vergab in der seit Wochen mit 57.000 Zuschauern ausverkauften Arena Hamburgs Jonathan Pitroipa, der nach einem Alleingang den Pfosten traf (81.).
Zum 91. Mal standen sich der HSV und die Bayern in der Bundesliga bereits gegenüber, selten aber stand bereits so früh in der Saison so viel auf dem Spiel. Vor allem für die Münchner, die durch ihren verkorksten Saisonstart schon gehörig unter Druck standen. "Es wäre wahnsinnig wichtig, in Hamburg nicht zu verlieren", hatte Bayern-Präsident Uli Hoeneß nach zwei Auswärtsniederlagen gesagt. Hamburgs Mittelfeld-Ass Ze Roberto wollte seinerseits unbedingt einen Sieg gegen seinen Ex-Klub einfahren: "Das Spiel ist ganz wichtig. Wir wollen im Meisterschaftsrennen bleiben und es den Bayern verderben."
Insbesondere die Gäste wirkten in der Anfangsphase nervös. Den Bayern-Spielern unterliefen zahlreiche technische Fehler, und es fehlte die Passgenauigkeit. So bestimmte der HSV in der ersten Viertelstunde klar das Geschehen, ohne zu großen Torgelegenheiten zu kommen. Die beste Chance hatte Paolo Guerrero, der nach einem Fehler von Jubilar Philipp Lahm (200. Bundesligaspiel) aus 16 Metern zum Schuss kam, aber verzog.
Die erste Aufregung gab es dann in der 15. Minute. Zunächst parierte Frank Rost erstklassig den ersten Münchner Torschuss von Thomas Müller gerade noch mit den Fingerspitzen. Unmittelbar danach musste der HSV-Keeper nach einem Zusammenprall mit Bastian Schweinsteiger lange am Knie behandelt werden, konnte aber zunächst weiterspielen.
In der 42. Minute war dann für Rost aber doch vorzeitig Schluss. Neuzugang Jaroslav Drobny kam so zu seinem Bundesliga-Debüt für die Hanseaten. "Schweini" wurde in der Folge von den HSV-Fans bei jeder Ballberührung ausgepfiffen.
Nach dem Zusammenprall wurde es auf dem Platz emotional, insbesondere nachdem Joris Mathijsen Mario Gomez am Spielfeldrand in die Bande einer TV-Kamera geschubst hatte. Die zweikampfstarken Gäste kamen nun besser ins Spiel und hatten durch Gomez (19.) eine weitere gute Torchance. Der HSV hatte seine erste klare Möglichkeit in der 30. Minute, als Pitroipa im Münchner Strafraum auftauchte. Sein Pass auf den freistehenden Ruud van Nistelrooy konnte Danijel Pranjic aber im letzten Moment abblocken.
Auch der zweite Durchgang wurde zunächst von der Taktik bestimmt. Beide Teams wollten auf jeden Fall Fehler vermeiden und agierten ohne das letzte Risiko. Chancen gab es so vor allem durch Fernschüsse. Marcell Jansen (52.) verpasste dabei ebenso das Tor wie Lahm (54.). Pitroipa verstolperte eine aussichtsreiche Situation in der 56. Minute.
In der 61. Minute brachte HSV-Trainer Armin Veh dann den zuletzt verletzten Mladen Petric, der bei den HSV-Heimsiegen in den beiden vergangenen Jahren jeweils den 1:0-Siegtreffer erzielt hatte. Eine Hamburger Schlussoffensive blieb aber auch mit Petric aus. Die Münchner verteidigten aufmerksam und suchten gelegentlich ihre Chance bei Kontern, wirkten dabei aber wenig entschlossen.