Das bislang geplante Konzept einer Deeskalation im Vorfeld des brisanten Spiels Mitte September ist nach Ansicht des HSV-Fanbeauftragten Mike Lorenz über den Haufen geworfen. "Man kann sicher sein, dass die Polizei ihre Einsatzpläne nach diesem Vorfall verschärfen wird", sagte Lorenz dem SID.
Rund 15 teilweise vermummte Gewalttäter hatten in der Nacht zum Sonntag etwa 20 St. Pauli-Fans sowie Torwart Benedikt Pliquett nach der Heimkehr vom Auswärtsspiel in Freiburg am Bahnhof Hamburg-Altona attackiert. Dabei hatte es drei Verletzte gegeben. "Vergangene Woche waren wir eigentlich noch guter Dinge, dass wir mit deeskalierenden Maßnahmen für ein friedliches Derby sorgen können. Aber das erscheint jetzt nicht mehr möglich", sagte Lorenz.
"Derby steht unter besonderem Augenmerk"
Für das erste Bundesligaduell beider Klubs seit dem 19. April 2002 gelten aufgrund der großen Rivalität ohnehin verstärkte Sicherheitsvorkehrungen. "Nach den Vorkommnissen vom Wochenende steht das Derby natürlich nochmal unter besonderem Augenmerk", sagte Reiner Urban als Sprecher der Bundespolizei, die den Vorfall am Altonaer Bahnhof untersucht.
Wie Urban weiter bestätigte, dauern die Ermittlungen zu den Angriffen der HSV-Hooligans noch an. "Drei Personen wurden vorläufig festgenommen, von fünf weiteren die Daten aufgenommen. Jetzt werten wir die gewonnenen Erkenntnisse aus." Darüber hinaus habe sich am Montagmorgen eine weitere Zeugin gemeldet, die zusätzliche Angaben zu den Gewalttätern gemacht habe, so Urban.
Für die Polizei Hamburg, die für die übergeordneten Sicherheitsmaßnahmen rund um das Spiel verantwortlich ist, erklärte Sprecherin Ulrike Sweden: "Wir werden alle Vorkommnisse im Vorfeld dieser Begegnung in die Planungen einbeziehen. Ein konkretes Sicherheitskonzept wird es allerdings erst in den Tagen vor dem Spiel geben."