Vier Wochen vor dem Saisonstart pendeln die Klubs der Fußball-Bundesliga zwischen WM-Nachwehen, Frühform und Formsuche. Gerade für die Bayern verkam die Vorbereitung bisher unverschuldet zur Farce. Daran konnte auch das 5:1 (3:0) am Samstagabend gegen eine Trentino-Auswahl nichts ändern.
Ohne 13 WM-Teilnehmer, den verletzten Hamit Altintop und den werdenden Vater Daniel van Buyten standen Trainer Luis van Gaal zum Abschluss des Trainingslagers im italienischen Riva del Garda nur 15 Spieler zur Verfügung - darunter fünf Amateure sowie Fitnesscoach Marcelo Martins und Sportpsychologe Philipp Laux. Martins kam ab der 72. Minute sogar zum Einsatz. Ersatzkeeper Thomas Kraft lief im zweiten Durchgang als Innenverteidiger auf.
"So eine Vorbereitung ist lächerlich", hatte van Gaal bereits vor dem skurrilen Test gemeckert. Dass Jose Ernesto Sosa, Ivica Olic (jeweils zwei Tore) und Andreas Ottl immerhin für den standesgemäßen Sieg sorgten, ließ den Niederländer kaum gnädiger ins Flugzeug gen München steigen. Beim Regenerationstraining am Sonntag waren zumindest Franck Ribery und Martin Demichelis wieder dabei. Die anderen WM-Fahrer der Bayern stoßen erst Ende des Monats wieder zum Team.
Während sich für die Münchner die hohe Qualität ihres Kaders derzeit als Bumerang erweist, trägt die Arbeit der letzten Wochen beim FCK bereits erste Früchte. Vor 22.000 Zuschauern gab es einen 1:0 (1:0) gegen den englischen Rekordmeister FC Liverpool. Zu allem Überfluss versenkte Zugang Ilian Micanski den Ball beim einzigen Treffer auch noch mit der Hacke. "Das war ein sehr ordentliches Spiel. Es macht einfach Spaß mitanzusehen, mit welcher Leidenschaft diese Jungs spielen", sagte Trainer Marko Kurz und gab zwei Tage trainingsfrei.
Schalkes Coach Felix Magath war nach dem mühevollen 2:1 (2:1) beim Regionalligsiten RB Leipzig hingegen so gar nicht nach Lob zu Mute - auch wenn Edu und Ivan Rakitic den elften Sieg im zwölften Testspiel herausschossen. "Nach den zehn Tagen im Trainingslager waren einige Spieler mit ihren Gedanken wohl schon zu Hause", sagte Magath, der nur 16 Stunden später schon zum nächsten Test bat. Am Sonntagvormittag gab es ein 5:1 (2:1) bei Grün-Weiß Piesteritz aus der Verbandsliga.
Der Ex-Schalker Heiko Westermann gab derweil ein gelungenes Debüt im Trikot des Hamburger SV. Der Nationalspieler spielte beim 6:0 (3:0) beim Viertliga-Aufsteiger SV Reutte 45 Minuten auf seiner "Lieblingsposition" in der Innenverteidigung und konnte Doppelpacks von Stürmerstar Ruud van Nistelrooy sowie Youngster Heung Min Son bejubeln. Die übrigen Treffer erzielten Paolo Guerrero und Lennard Sowah.
Der HSV-Stadtrivale FC St. Pauli blamierte sich derweil nach Kräften. Nach dem 14:0-Sieg am Freitagabend beim VfB Kirchhellen quälte sich der Aufsteiger beim Blitzturnier in Göttingen zu einem 2:1 gegen den in der Landesliga beheimateten Gastgeber und unterlag Eintracht Northeim aus der Oberliga 0:2. Trainer Holger Stanislawski zeigte sich gnädig und gab trotzdem zwei Tage frei.
Auf Freizeit müssen die Profis von Eintracht Frankfurt hingegen vorerst verzichten. 14:1 (13:0) wurde der A-Kreisligist 1. FC Union Niederkalbach zwar bezwungen, Coach Michael Skibbe hatte für 24 Stunden mit der Familie jedoch einen Sieg mit 15 Toren Differenz verlangt.
Erfolge feierten auch Borussia Mönchengladbach (2:1 gegen VVV Venlo), 1899 Hoffenheim (5:0 gegen Hapoel Ramat Gan) und Ex-Meister VfL Wolfsburg. Die Niedersachsen gewannen beim Blitzturnier in Ingolstadt jeweils 1:0 gegen die Gastgeber und den FC Augsburg. Der 1. FC Nürnberg verlor derweil 0:1 gegen die PSV Eindhoven, Borussia Dortmund musste sich mit einem 1:1 bei 1860 München begnügen. Bereits am Freitagabend hatte Werder Bremen das Bundesliga-Duell gegen den SC Freiburg mit 2:1 für sich entschieden.