Vorstandschef Bernd Hoffmann sieht nach der chaotischen Mitgliederversammlung beim Hamburger SV die Notwendigkeit für eine Satzungsänderung. "Über die müsste man im Frühjahr reden, wenn die Gemüter wieder etwas abgekühlt sind", erklärte der HSV-Boss in einem "kicker"-Interview. Andernfalls bewege sich der Traditionsverein "in die falsche Richtung", mahnte Hoffmann.
Die Vorkommnisse vom Wochenanfang, als unter anderem die Medienvertreter per Abstimmung von der Veranstaltung ausgeschlossen worden waren, bezeichnete der 43-Jährige als "hochproblematisch" für die Außendarstellung: "Dass auf einer Mitgliederversammlung bei der Verkündung, dass die Presse raus muss, ein Jubel ausbricht, als hätten wir mal wieder ein Heimspiel gewonnen, empfinde ich als unwürdig", so Hoffmann.
Das 1993 beschlossene Stimmrecht der Mitglieder, unter denen die reinen Fans als sogenannte "Supporters" mit 35.000 den weitaus größten Anteil ausmachen, habe die Konsequenz, "dass in Phasen des Misserfolgs Emotionen ausgelebt werden", sagte Hoffmann: "Wir bewegen uns auf eine komplizierte und kaum zu beherrschende Situation zu, wenn die Mitgliedschaft bei Misserfolg rein emotional reagiert und möglicherweise auch wählt."
In der sportlichen Krise erwartet Hoffmann Signale von Seiten der Mannschaft und der sportlichen Führung, die über das letzte Spiel vor der Winterpause am Samstag in Aachen hinausgehen: "Die sportliche Leitung steht in der Pflicht, nach Aachen ein schlüssiges Konzept vorzulegen, wie mit den handelnden Personen der Abstieg vermieden werden kann."