Die kriselnden Nordklubs Hamburger SV und Werder Bremen haben im Derby den Befreiungsschlag verpasst. Die beiden Spitzenteams der Vorsaison trennten sich vor 57.000 Zuschauern mit 1:1 (0:0). Tim Borowski (58.) für die Gäste und Bastian Reinhardt (68.) für den HSV trafen in einer streckenweise hektischen und umkämpften Partie, die keinen Sieger verdient hatte. Dabei musste der HSV in der letzten Viertelstunde in Unterzahl spielen, weil Mehdi Mahdavikia vom schwachen Schiedsrichter Wolfgang Stark die Rote Karte nach einem Foulspiel an Diego sah. Der HSV blieb damit auch im insgesamt neunten Pflichtspiel der Saison sieglos, die Bremer konnten die letzten fünf Partien nicht gewinnen. Von Beginn an war beiden Mannschaften die besondere Bedeutung dieses 85. Nordderbys anzumerken. ##Picture:panorama:2361## Die beiden zuletzt so erfolglosen Teams agierten mit viel Hektik, Nervosität und Fehlpässen. Es wurde aber auch um jeden Zentimeter auf dem Rasen gekämpft. Eine sehenswerte Partie kam dadurch in der Anfangsphase kaum zustande, das Spiel war aber ungemein intensiv. Bei den Gastgebern feierte dabei der Argentinier Juan Pablo Sorin sein Debüt, nachdem er seine Wadenverhärtung überstanden hatte. Die Gäste mussten dagegen immer noch auf Nationalspieler Per Mertesacker sowie Torjäger Miroslav Klose verzichten, die beide nicht rechtzeitig fit geworden sind. Etwa ab der 20. Minute erspielten sich die Hamburger nach und nach ein Übergewicht. Dabei hatten sie Pech, als Danijel Ljuboja wegen einer vermeintlichen Abseitsstellung freistehend vor dem Bremer Tor zurückgepfiffen wurde. In der 23. Minute hatte erneut Ljuboja die erste klare Chance aus dem Spiel heraus, der Serbe scheiterte jedoch an Torwart Tim Wiese.
Immer mehr kamen die Hamburger nun zu guten Torgelegenheiten und beherrschten den Gegner wie seit vielen Jahren nicht mehr. So kam Vincent Kompany in der 29. und 30. Minute bei jeweils zwei guten Chancen zu spät, und als der Ball nach einem Schuss von David Jarolim (35.) den Weg ins Bremer Tor gefunden hatte, lagen die Unparteiischen mit einer ihrer zahlreichen Abseitsentscheidungen einmal richtig. Die Gäste kamen nur durch Fernschüsse zu gefährlichen Aktionen. Dabei konnte Sascha Kirschstein einen Schuss von Diego in der 24. Minute nicht festhalten, klärte in der Nachspielzeit gegen Mohamed Zidan mit einer reaktionsschnellen Fußabwehr aber gut. Auch im zweiten Durchgang hatten zunächst die Hamburger mehr vom Spiel, Boubacar Sanogo schoss einen Nachschuss aus elf Metern freistehend über das Bremer Tor. Anschließend sorgten vor allem Wurfgeschosse aus der HSV-Fankurve für Aufregung. Wiese präsentierte dabei unter anderem ein kleines Schnapsfläschchen. Völlig überraschend fiel dann die Bremer Führung.
Clemens Fritz hatte sich auf der rechten Seite durchgesetzt, seine Eingabe verwandelte Borowski mit einem Flachschuss unhaltbar. Danach waren die Hamburger für eine Zeit lang wie unter Schock. `Zweite Liga, Hamburg ist dabei´, riefen die Bremer Fans und in der 66. Minute hatte Hugo Almeida die große Chance zur Vorentscheidung, verpasste aber eine Flanke von Fritz nur knapp. Die erhoffte Schlussoffensive der Hamburger nach dem Ausgleich von Reinhardt blieb aber aus. In der Schlussviertelstunde übernahmen die Gäste das Kommando, während der HSV in Unterzahl das eigene Tor sicherte und nur noch auf Konter hoffte.