Nach dem Führungstreffer durch den kroatischen Nationalspieler aus der 22. Minute drehten die Londoner mit einem Doppelschlag durch Simon Davies (69.) und Zoltan Gera (76.) die Partie und erreichten durch den 2:1 (0:1)-Erfolg im Halbfinal-Rückspiel erstmals in ihrer Vereinsgeschichte ein europäisches Finale.
„Das ist eine ganz bittere Stunde“, meinte HSV-Klubchef Bernd Hoffmann, der den Ausgleichstreffer als Schlüsselmoment sah. „Nach dem 1:0 hatten wir das Spiel im Griff, aber dann fiel das 1:1 aus heiterem Himmel. Wir haben zwei Jahre lang den Traum vom Endspiel im eigenen Stadion geträumt, wenn der dann 20 Minuten vor dem Ende platzt, ist das ganz bitter.“ Auch Petric war riesig enttäuscht. „Man sieht, wie bedrückt alle sind. Wie so oft in dieser Saison haben wir nach der Führung aufgehört, nach vorne zu spielen. Es ist die größte Enttäuschung, die ich je erlebt habe. Wir hatten eine Riesen-Chance“, sagte der Angreifer, dessen sechstes Tor im laufenden Wettbewerb nicht genügte.
Petric' Treffer reichte nicht (Foto: firo).
Die Hamburger stehen drei Tage nach der Entlassung von Trainer Bruno Labbadia vor den Trümmern einer lange Zeit viel versprechenden Saison. Auch Interimstrainer Ricardo Moniz schaffte es nicht, den Abwärtstrend zu stoppen. Wie schon im Vorjahr, als der HSV an Werder Bremen scheiterte, war im Halbfinale Endstation. Besonders bitter ist es, das Endspiel am 12. Mai in Hamburg zwischen Fulham und dem FC Liverpool oder Atletico Madrid nur als Zuschauer zu erleben.
Zudem verpassten es die Hamburger, der Bundesliga insgesamt einen großen Dienst zu erweisen. Denn durch einen Finaleinzug der Hamburger hätte Deutschland den dritten Platz in der Fünf-Jahres-Wertung der Europäischen Fußball-Union (UEFA) vor Italien schon vorzeitig sicher gehabt, der ab der Saison 2011/12 den Einsatz von vier Teams in die Champions League erlaubt. Jetzt muss diesen Platz Bayern München im Champions-League-Endspiel gegen Inter Mailand behaupten.
Vor 22.500 Zuschauern im ausverkauften Craven Cottage hatte der HSV bereits in der dritten Minute die ersten Schrecksekunden zu überstehen. Die Londoner setzten ihren Top-Stürmer Bobby Zamora glänzend in Szene, der nach Achillessehnenproblemen erst kurz vor Anpfiff fit gewordene Angreifer scheiterte mit einer Doppelchance jedoch am stark reagierenden HSV-Keeper Frank Rost. Die Hamburger ließen jedoch nicht aus der Ruhe bringen und versuchten selbst, ihre Ambitionen auf den Einzug ins Finale zu unterstreichen.
Zwingende Möglichkeiten sprangen trotz teilweise ansehnlichen Kombinationen zunächst jedoch nicht heraus. Besonders beim finalen Zuspiel fehlte es immer wieder an Genauigkeit. Für den ersten großen Glanzpunkt der Partie sorgte dann aber Petric. Aus 30 Metern zirkelte der kroatische Nationalspieler den Ball unhaltbar in den Winkel des Fulham-Tores und sorgte für Freude ihrer rund 1300 mitgereisten Fans in Führung. Die Engländer, die nach dem 0:0 im Hinspiel durch den Petric-Treffer unter Zugzwang gesetzt wurden und mindestens zwei Tore zum Weiterkommen benötigten, suchten nach einer Antwort. In ganz große Bedrängnis brachten die Briten die HSV-Hintermannschaft vorerst allerdings nicht. Nach dem Seitenwechsel erhöhten die Briten den Druck und wurden für ihren Kampfgeist belohnt. Den Ausgleich durch Davies hätten die Hamburger nach dem 0:0 im Hinspiel dank des Auswärtstores noch verkraftet. Der Treffer von Gera sorgte dann aber für Frust. Beste Spieler beim HSV waren Rost und Petric, Fulham hatte seine stärksten Akteure in Danny Murphy und Davies.