Die letzten Monate sind offensichtlich sehr hektisch gewesen. Es ist nicht mal Zeit geblieben, das Senderlogo von arena vor oder an der Eingangstür der Zentrale im Norden von München anzubringen. Wer damit beschäftigt ist, innerhalb von 230 Tagen einen Sender aus dem Boden zu stampfen, der dann gleich die Fußball-Bundesliga überträgt, übersieht so was schon mal. Als der Newcomer arena im vergangenen Dezember überraschend für 240 Millionen Euro die Erstverwertungsrechte an der 1. und 2. Bundesliga bekam, existierte der Sender nicht. Nun aber hat die Mannschaft um Redaktionsleiter Albrecht Schmitt-Fleckenstein schon mal die ersten drei Spieltage schon mal hinter sich gebracht, und siehe da: Der Bildschirm ist nicht schwarz geblieben.
Es hat Kritik gegeben nach den ersten drei Spieltagen. Zum Teil berechtigt, weil auch fachliche Fehler von Kommenatoren oder Moderatoren auftraten. Für andere Pannen aber konnte arena nun gar nichts. Die TV-Bilder etwa werden im Auftrag der Deutschen Fußball Liga (DFL) von der Firma Sportcast produziert - und zwar für alle Sender, die Bundesliga-Fußball zeigen. Bei arena wissen sie selbst, dass sie längst nicht perfekt arbeiten. `Wir haben bislang den Puderzucker vernachlässigt´, sagt Schmitt-Fleckenstein. Aber das ist durchaus zu entschuldigen: Noch fünf Monate vor dem Bundesliga-Start hatte arena außer seinem Namen rein gar nichts. Der neue Sender musste sich und ein Konzept unter massivem Zeitdruck erst noch erfinden. arena hat die Fußball-Übertragung nicht neu erfunden, aber einen anderen Blickwinkel auf das Spiel entdeckt als etwa Vorgänger Premiere. `Unser Ansatz ist, so viel wie möglich von jedem Spiel zu zeigen´, erklärt Schmitt-Fleckenstein. Das bedeutet: Jede Partie wird behandelt, als sei sie die einzige an diesem Tag, auch in der 2. Liga. Entscheidet sich der Fan per Optionstaste für eine einzelne Begegnung, wird er bei arena auch nur von dieser vor und nach dem Spiel sowie in der Halbzeit versorgt. `Die Fans und auch die Klubs finden das besser´, sagt Schmitt-Fleckenstein unter Bezug auf die ersten Rückmeldungen.
Weil das Spiel im Vordergrund stehen soll, gibt es auch keine so genannten Experten beim neuen Sender. Die arena-Grundidee von einer `geerdeteren, puristischeren Übertragung´, so Schmitt-Fleckenstein, soll nach der dreiwöchigen Bundesliga-Pause nun verfeinert werden. Für die Zukunft ist auch daran gedacht, bei ausgewählten Spielen einen zusätzlich Ton-Kanal einzurichten, auf dem dann vorher ausgesuchte Fans der beteiligten Mannschaften das Spiel kommentieren. Überhaupt soll künftig nach mehr Atmosphäre aus dem Stadien ins Wohnzimmer transportiert werden. arena bietet ebenfalls eine Konferenz an, schickt seine dafür eingesetzten Kommentatoren aber ins Stadion; bei Vorgänger Premiere saßen sie im Studio vor einem Bildschirm. Das läuft unter Dienst am Kunden, denn die Konferenz wird auch beim neuen Sender am stärksten genutzt. Trotz der hektischen Anfangsphase: Immerhin mit dem Verkauf von Abos klappte es schon ganz gut. 800.000 Kunden hat arena schon gewonnen, bis Jahresende sollen es eine Million sein.