Die Gelsenkirchener kassierten beim Abstiegskandidaten Hannover 96 mit Ex-Schalke-Trainer Mirko Slomka auf der Bank eine 2:4 (0: 2)-Niederlage und konnten sich somit auch im Kampf um die direkte Qualifikation für die Champions League nicht von den Verfolgern absetzen. Für die zuvor vier Spiele sieglosen Hannoveraner könnte der siebte Saisonsieg im Ringen um den Ligaverbleib noch entscheidende Bedeutung haben.
Vor 49.000 Zuschauern in Hannovers ausverkaufter WM-Arena gingen die Platzherren nach 17 Minuten durch ein Eigentor von Nationalspieler Heiko Westermann in Führung. Didier Ya Konan erhöhte noch vor der Pause auf 2:0 (29.) und beendet mit dem Treffer seine 478-minütige Torflaute. Edu verkürzte kurz nach dem Wiederanpfiff (46.), bevor Ivan Raktic per Foulelfmeter für den Ausgleich sorgte (52.). In der 80. Minute gelang Hanno Balitsch dann das 3:2 für die Niedersachsen, ehe Ya Konan in der Nachspielzeit (90.+2) zum Endstand traf.
In der Anfangsphase entwickelte sich eine Partie ohne große Höhepunkte. Schalke wirkte in seinen Offensivaktionen zwar etwas strukturierter und zielgerichteter als die Gastgeber, brachte 96-Schlussmann Florian Fromlowitz aber im ersten Durchgang nicht einmal ernsthaft in Bedrängnis. Auch Torjäger Kevin Kuranyi, der von Trainer Felix Magath zunächst als einzige Spitze aufgeboten worden war, konnte seine zuletzt unter Beweis gestellten Qualitäten nicht einbringen. Auch Hannover zeigte sich in den ersten Minuten plan- und mutlos im Spiel nach vorn. Fast folgerichtig war das 1:0 der Niedersachsen ein Zufallsprodukt.
Nach einer Freistoß-Hereingabe des nach einer Verletzung wieder genesenen Spielmachers Elson und einer anschließenden Ablage von Manuel Schmiedebach sprang der Ball S04-Abwehrspieler Westermann unglücklich an den Fuß und von dort aus ins Schalker Tor (17.). Während den Schalkern trotz ihrer Ballsicherheit im Mittelfeld weiter der unbedingte Zug zum Tor fehlte, legte Hannover nach. Die Platzherren profitierten bei ihrem zweiten 96-Treffer allerdings von der Unordnung in der S04-Abwehrreihe, in der der gesperrte Marcelo Bordon und der von einer Grippe geschwächte Rafinha fehlten. Torhüter Manuel Neuer stürzte nach einem langen Ball in die Spitze übereilt aus seinem Tor und Ya Konan schob zum 2:0 ein.
Magath reagierte und wechselte in Edu schon nach einer halben Stunde eine zweite Spitze ein. Zählbares sprang durch die verstärkte Offensive vor der Pause aber nicht mehr heraus. Stattdessen schien Hannover immer mehr an Sicherheit zu gewinnen und ging mit der insgesamt verdienten Führung in die Halbzeit. Nach dem Seitenwechsel brachte Magath dann Rafinha und schien seine Mannschaft in der Kabine wachgerüttelt zu haben. So verkürzte Edu unmittelbar nach dem Wiederbeginn. Nur sechs Minuten später kam Jefferson Farfan im Kampf um den Ball mit Mario Eggimann im 96-Strafraum zu Fall. Rakitic verwandelte den von Schiedsrichter Peter Gagelmann (Bremen) verhängten Strafstoß sicher.
Nach dem Ausgleich drängte Schalke weiter nach vorn. Doch auch Hannover versuchte, in dem nun äußerst umkämpften Spiel zurückzuschlagen. Arouna Kone traf in der 58. Minute jedoch nur den Pfosten des Gäste-Tores. Kurz drauf scheiterte Elson aus guter Position (62.). Balitsch brachte die Gastgeber dann mit einem Traumtor auf die Siegerstraße, ehe Ya Konan erneut zuschlug. Hannovers Trainer Slomka musste die Schlussminuten auf der Tribüne verfolgen, nachdem er sich in der 87. Minute zu sehr aufgeregt hatte.