Nicht wenige Besucher bei der Einheit im Parkstadion glaubten, er hätte noch was in Wolfsburg zu erledigen.
Natürlich ist das Quatsch, denn Spieler seines Ex-Vereins hätte er an diesem Tag nicht in der Autostadt angetroffen. Der VfL war schließlich bereits in der Früh nach Russland abgereist, wo am Donnerstagabend das Europa-League-Match bei Rubin Kasan absteht.
Dennoch halten sich am Schalker Markt die Gerüchte, Magath würde einige seiner ehemaligen Schützlinge liebend gerne nach Gelsenkirchen lotsen. Zvjezdan Misimovic zum Beispiel, den kongenialen Spielmacher des amtierenden Deutschen Meisters. Oder auch den deutschen Nationalkicker Marcel Schäfer, der dem Schalker Improvisieren auf der linken Defensivseite ein Ende bereiten würde.
Schöne königsblaue Fantasien, die allerdings nichts mit der Wirklichkeit zu tun haben müssen. Denn beide besitzen bei den Niedersachsen noch langjährige Verträge bis 2013 beziehungsweise 2012 und sind von Schalke schlichtweg nicht zu bezahlen. Der Wert des Bosniers wird bei etwa 15 Millionen Euro taxiert, angeblich sollen europäische Topklubs wie unter anderem Manchester United und Arsenal London an Misimovic interessiert sein sollen. Schäfer wird in der Gerüchteküche gleichfalls bei mehreren Vereinen gehandelt oder soll im Tausch für Benedikt Höwedes kommen.
Spekulationen, die in etwa so halbgar sind wie der Versuch von Bayern München, nach dem Ende dieser Saison noch einmal einen Anlauf in Richtung Manuel Neuer unternehmen zu wollen. Magath selbst äußert sich nicht zu diesen gestreuten Wechselspielchen. Eine kluge Strategie, um im richtigen Moment zuschlagen zu können, auch wenn die Beute nicht Misimovic oder Schäfer heißen wird.
Ähnlich zurückhaltend äußern sich er und seine aktuellen Spieler zu den Möglichkeiten in der nur noch zwei Monate andauernden Saison. Platz zwei ist eine sensationelle Momentaufnahme, mehr aber auch nicht, weil die schwere Aufgaben jetzt erst anstehen. „Über die Meisterschaft wird in der Kabine nicht gesprochen. Das Ziel von Beginn der Saison war es, ins internationale Geschäft zu kommen. Dabei bleibt es“, hält sich zum Beispiel Höwedes an die einheitliche Sprachregelung. „Die anstehenden Spiele sind keine Selbstläufer. Da müssen wir alle an einem Strang ziehen“, fordert der Innenverteidiger, der sich gerade in der Form seines Lebens befindet.
Er, seine Teamkameraden und vor allem Magath wissen, dass sich die Ausgangssituation schlagartig verbessern würde, sollte Schalke tatsächlich den jetzt erreichten zweiten Platz bis zum 8. Mai halten können. Der direkte Einzug in die Champions League brächte eine Planungssicherheit mit mindestens 20 Millionen Euro festen Zusatzeinnahmen. Wenn Magath im gleichen Zuge auch noch die Kosten für den Etat herunterschrauben könnte, wäre auch wieder die eine oder andere Investition in hochkarätige Neuverstärkungen drin.
Ein erstrebenswertes Ziel, für dass es sich lohnt, in den noch ausstehenden neun Partien alles aus sich herauszuholen. Und dann wären plötzlich auch wieder Mittel wie Argumente da, um den Torgaranten Kevin Kuranyi möglicherweise doch halten zu können.