"Fußball ist so schnelllebig - da kann bis zur WM noch so viel passieren", sagte der Bremer Schlussmann Wiese und kündigte Adler via Bild einen gnadenlosen Kampf an: "Ein Tim Wiese gibt niemals auf. Es sind ja noch ein paar Wochen. Und dann wollen wir doch mal sehen, wer gegen Australien im Tor steht."
Rene Adler zeigte zuletzt Nerven (Foto: firo).
Adler scheint die Unterstützung von Bundestrainer Joachim Löw auf dem Weg nach Südafrika keine Sicherheit zu geben. Nach seinem entscheidenden Patzer bei der 0:1-Niederlage im Länderspiel gegen Argentinien sah der 25-Jährige auch bei dem 2:3 der Leverkusener in Nürnberg bei zwei Treffern nicht gut aus. Während Adler gegen die Gauchos zu früh sein Gehäuse verließ, verharrte er beim dritten Tor des Clubs am Sonntag zu lange auf der Linie. Der Bayer-Keeper verpasste sich anschließend einen Maulkorb und flüchtete nach einer Woche zum Vergessen wortlos aus dem Stadion.
Damit war die Bühne frei für die Rivalen Wiese und Neuer. "Noch ist die WM nicht gespielt. Ich hake sie für mich nicht ab. Im Training werde ich angreifen", sagte Neuer dem Tagesspiegel. Unterstützt wurden die beiden Torhüter von Werder-Geschäftsführer Klaus Allofs: "Die Entscheidung ist kein Freifahrtschein für Adler. Ich kann mir vorstellen, dass sich Löw von den letzten Wochen der Vorbereitung und den Testspielen leiten lässt."
Schalke-Keeper Manuel Neuer (Foto: firo).
Vor der WM 2006 in Deutschland hielt der monatelange Zweikampf zwischen Oliver Kahn und Jens Lehmann Fußball-Deutschland in Atem. Trotz des kleinen Vorsprungs von Adler entwickelt sich in der Auswahl des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) nun offensichtlich ein spannender Dreikampf um die Nummer 1. Der Verhaltenskodex der Nationalspieler wird dabei in den kommenden Wochen gewiss noch auf die Probe gestellt, auch wenn Bundestorwarttrainer Andreas Köpke betont: "Man sollte solche Äußerungen nicht überbewerten. Ist doch klar, dass jeder versucht, sich bis zur WM in den Vordergrund zu bringen. Rene hat es selbst in der Hand."
Besondere Brisanz birgt im Kampf um die Nummer 1 im DFB-Tor auch die Konstellation an der Tabellenspitze. Hinter Rekordmeister Bayern München sind Schalke 04 mit Neuer und Bayer Leverkusen mit Adler die härtesten Titelkonkurrenten. Dabei dürften auf beide noch spielentscheidende Situationen zukommen, die dann wieder für reichlich Gesprächsstoff sorgen werden.
Der Druck auf Adler wird in den kommenden zwei Monaten täglich größer. Dementsprechend süffisant kommentierte Schalke-Coach Felix Magath, der Neuer für den besten deutschen Keeper hält, die anstehenden Bundesliga-Wochen für Adler: "Wie der deutsche Nummer-eins-Torwart damit lebt, werden wir sehen."