Als sich Pavel Drsek im Frühjahr letzten Jahres zu einem Wechsel von der Wedau an die Ruhr entschied, da schüttelte so mancher MSV-Fan den Kopf und witzelte: "Der spinnt ja." Vielleicht sogar verständlich. Denn während der MSV sich damals aufmachte, endlich den Aufstieg ins Oberhaus zu vollziehen, ging es mit den Bochumern gerade bergab. Und als die Saison zu Ende war, konnte Pavel Drsek nach der Aufstiegsfeier der Zebras gleich an der Erstliga-"Beerdigung" seines neuen Klubs teilnehmen. Doch wer zuletzt lacht...
Ein Jahr ist vergangen, der MSV ist wieder Zweitligist und Pavel Drsek endlich am Ziel seiner Träume: "Ich hätte nie gedacht, als ich mit dem MSV vor sechs Jahren aus dem Oberhaus abstieg, dass es so lange dauert, bis ich wieder oben bin." Um so größer ist die Freude. Drsek: "Die neuen geilen Stadien, die Euphorie, die nach der WM in Deutschland herrscht, das ist wie eine Droge." Und deshalb schuftet und ackert er seit gut vier Wochen und verliert trotz der Strapazen seinen Humor nicht: "Beim Trainingsstart hat Herr Koller in einem Interview angekündigt, dass wir viel mehr tun müssen als vor einem Jahr. Jetzt weiß ich, er hat Wort gehalten."
Um so glücklicher ist Pavel Drsek, dass er seine schmerzhafte Sprunggelenkverletzung schon einige Wochen vor dem offiziellen Saisonende auskurieren konnte: "Ich bin beschwerdefrei, mir geht es gut." Natürlich blickt er hier und da auch schon mal auf den Videotext, registriert die Testergebnisse der Konkurrenz, um dann aber über sich selbst zu lachen: "Eigentlich sagen diese Spiele gar nichts aus. Meist ist die Verfassung der Teams unterschiedlich, es fehlen Spieler oder es wird taktiert. Entscheidend ist der erste Spieltag." Und da geht es nach Mainz, einem möglichen Konkurrenten im Abstiegskampf. Drsek: "Da wollen wir nicht einen Punkt holen, da wollen wir gewinnen." Ein gesundes Selbstbewusstsein ist jedenfalls zu spüren, denn Routinier Pavel Drsek weiß: "Wir können uns auch im Oberhaus mit der Hälfte aller Teams messen."