Jahrelang war Sven Bender ein „Löwe“, also ein Erzrivale der Münchener Bayern. In der Bundesliga traf der 20-Jährige dabei jedoch nie auf den deutlich größeren und ruhmreicheren Klub aus der direkten Nachbarschaft - dümpelten seine Sechziger doch in der zweiten Liga herum, während die Bayern eine Klasse höher ihren Trophäenschrank weiter auffüllten.
Weil der „Sechser“ auch im Hinspiel der laufenden Saison fehlte, wäre das Duell am kommenden Sonntag sein erstes gegen die „Roten“. Ob es dazu kommt, steht allerdings noch in den Sternen.
Denn während Jakub „Kuba“ Blaszczykowski und Roman Weidenfeller (siehe oben) am Mittwoch schon wieder mit der Mannschaft trainierten, absolvierte Bender noch gemeinsam mit den Rekonvaleszenten Yasin Öztekin und Dimitar Rangelov ein Individualprogramm abseits des Balles. „Ich fühle mich besser im Vergleich zur Vorwoche, aber wir müssen schauen, was die Tage noch bringen“, wollte sich der U19-Europameister daher noch nicht festlegen, ob er in München wieder zum Kader – und zugleich wohl direkt in die erste Elf – stoßen kann oder nicht.
Dabei wäre Benders Rückkehr angesichts der katastrophalen Auflösungserscheinungen der BVB-Defensive in den zurückliegenden Partien in Stuttgart (1:4) und gegen Frankfurt (2:3) überaus wichtig. Mit ihm hat die Borussia bislang noch nicht verloren. Klar, dass die Rufe nach dem „Glücksbringer“ mit jeder Niederlage lauter werden.
„Das Team hat es mir in den Spielen immer leicht gemacht“, versucht der Defensivstratege, die Erwartungshaltung an seine Person zu dämpfen, wenngleich er zugibt: „Natürlich freut mich das. Als ich vor der Saison nach Dortmund gekommen bin, hätte ich nicht gedacht, dass meine Wertschätzung schon so schnell so groß sein würde.“
Wie groß die Sehnsucht nach Benders Comeback ist, wird in den Tagen vor München besonders deutlich. Keine Personalie wird so heiß diskutiert, wie die des Zwillingsbruders von Lars Bender. Weil er gegen Stuttgart und Frankfurt ausfiel, war BVB-Coach Jürgen Klopp zweimal gezwungen, auf der immens wichtigen „Sechser“-Position das Personal zu wechseln.
Gegen den VfB rückte Mats Hummels nach vorne, gegen die Eintracht feierte Kevin Großkreutz seine Premiere in der Zentrale. Beide Male ging der Versuch, Bender gleichwertig zu ersetzen, schief und wirkte sich auch negativ auf die Leistung von Nuri Sahin aus.
Der Stratege braucht einen Partner, der ihm den Rücken freihält und defensiv die Räume schließt – einen wie Bender. Erst recht jetzt, wo der kommende Gegner das derzeitige Paradebeispiel für begeisternden Offensiv-Fußball liefert. Es wird ein Wettlauf gegen die Zeit.