Unter Heiko Herrlich ist der VfL wieder stabilisiert und die Hoffnungen auf den Klassenerhalt sind seit dem Start der Rückrunde von Woche zu Woche gestiegen.
Aber wie ist es wirtschaftlich um den Klub bestellt, der seine Finanzen im Sommer geordnet hatte und damals nur noch in der Bundesliga geradezu lächerlich anmutende 120.000 Euro Verbindlichkeiten auswies? Finanzvorstand Ansgar Schwenken, der Herr der Zahlen, gab bereitwillig Auskunft über die Finanzsituation des Klubs im Februar 2010.
Herr Schenken, wie geht es dem Klub?
Nun, zunächst einmal bewegen wir uns in dem geplanten Rahmen unseres Etats.
Aber zuletzt waren die Ränge im Stadion recht spärlich gefüllt.
Wir haben einen Schnitt von 23.000 kalkuliert. Wir liegen nur unwesentlich darunter und haben durch die höheren Einnahmen im Spiel gegen Bayern München das ausgleichen können.
Aber so ein Trainerwechsel ist doch verdammt teuer?
Ja, das sind natürlich Ausgaben, die im Vorfeld nicht einkalkuliert waren.
So ein Trainerwechsel und alles was damit zusammenhängt, dürfte ein Loch von rund einer Millionen in die Kasse gerissen haben.
Das ist ein realistische Einschätzung.
In der Winterpause hat es auch personelle Veränderungen im Kader gegeben.
Durch die Trennung von Shinji Ono, Daniel Imhof und das Ausleihen von Daniel Fernandes wurden Freiräume geschaffen, die wir mit der Verpflichtung von Lewis Holtby und Milos Maric ausfüllen konnten. Beide Verpflichtungen waren schon im Vorgriff auf die neue Saison und belasten uns finanziell nicht. Man kann sagen, Zu- und Abgänge, das gleicht sich unterm Strich wirtschaftlich aus.
Trotzdem droht dem VfL ein weiteres finanzielles Loch?
Das kann ich bestätigen. Im Fernsehranking drohen wir einen Platz zu verlieren, und zwar an die TSG Hoffenheim. Die Fernsehgeldern berechnen sich aus den Platzierung der letzten drei Spielzeiten und der aktuellen Durchschnittsplatzierung in dieser Saison. Dieser Faktor wird aber viermal gerechnet und deshalb ist uns die TSG Hoffenheim sehr nahe gerückt.
Sagen Sie doch einmal konkret, wie es derzeit aussieht!
Nun, wir dürfen in der diesjährigen Durchschnittsplatzierung nicht schlechter als sechs Ränge als Hoffenheim sein. Momentan sind es aber mehr als sieben Plätze. Da wäre es ganz wichtig, am kommenden Samstag das Heimspiel zu gewinnen und bis zum Saisonende noch zwei Plätze gut zu machen. Gelingt uns dies nicht, bekommen wir für die kommende Spielzeit 750.000 Euro weniger als bisher. Deshalb ist die Partie gegen die TSG – überspitzt formuliert – vielleicht schon ein Millionenspiel.
Was machen die Umbaumaßnahmen am rewirpowerSTADION?
Die haben im Dezember begonnen. Durch den strengen Winter sind die Arbeiten vier Wochen im Verzug. Der erste Schritt ist die Erweiterung des Stadion Centers um 26,52 Meter. Bis zum Beginn der U20-WM der Frauen im Juli soll der Rohbau stehen, außerdem die Träger, die später die Brücke der rewirpower-Lounge tragen. Dort entstehen nach der Fertigstellung 500 neue Plätze.