So richtig versteht Christian Wörns in dieser Saison die Fußball-Welt nicht mehr. Zuerst die unsanfte WM-Ausbootung durch Bundestrainer Jürgen Klinsmann, jetzt die Strafandrohung des DFB-Krontrollausschusses, der den BVB-Kapitän gleich für fünf Partien aus dem Verkehr ziehen will. "Dazu fällt mir eigentlich nichts mehr ein, denn ich bleibe bei der Auffassung, dass es keine Tätlichkeit meinerseits gegen Stefan Kießling gegeben hat." Auch die Dortmunder Verantwortlichen schließen sich dieser Auffassung an. Dr. Reinhard Rauball: "Eine so lange Sperre akzeptieren wir nicht. Es besteht noch erheblicher Klärungsbedarf." Auch weil die Aussagen des Nürnberger Gegenspielers inzwischen äußerst verschiedene Varianten annehmen. So hatte er gegenüber RevierSport unmittelbar nach dem Schlusspfiff erklärt: "Es war ein klares Foul, aber keine Tätlichkeit, deshalb sehe ich keinen Grund, warum noch nachgehakt werden soll." Nun aber erklärt der zukünftige Leverkusener: "Christian Wörns hat mich mit dem Ellenbogen am Unterkiefer erwischt." Der Borussen-Kapitän, "dann kann ich mir nicht erklären, warum er sich anschließend mit der Hand über das ganze Gesicht streift und nicht nur über die Kinnpartie."
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Doch ansonsten will der Routinier nicht weiter ausholen, denn eine andere Vorgehensweise könnte sich bei der mündlichen Verhandlung am Donnerstag als Bumerang erweisen: "Ich hoffe auf eine Positive Aussage von ihm." Diese Spekulation erhielt im Laufe der Woche allerdings einen kleinen Dämpfer. Wie berichtet hatte der Ex-Nationalspieler Stefan Kießling angerufen und sich für seinen zuvor geäußerten Vorwurf der "Schauspielerei" entschuldigt. Und wie hat der Nürnberger am anderen Ende der Leitung reagiert? "Eigentlich gar nicht, denn es war nahezu ein Monolog von mir. Ich hatte das Gefühl, dass er nichts sagen wollte, dann hab ich es auch dabei belassen." Am Dienstag in Hannover darf Chrisitan Wörns noch auflaufen, durchaus möglich, dass dann die Spielzeit für ihn beendet ist. Kein schöner Gedanke, aber der ist noch eher zu ertragen als die Vorstellung, dass sich der DFB-Kontrollausschluss unter der Leitung des vorsitzenden Richters Rainer Koch mit seinem Strafmaß durchsetzt. Dann würde der Dortmunder Kapitän zu Beginn der neuen Saison noch bei drei Bundesligaspielen zum Zuschauen verdonnert.