„Das muss echte Liebe sein.“ Denn die Temperaturen von -11 Grad machten unbeschwerten Fußball-Spaß (fast) unmöglich - wäre da nicht BVB-Stürmer Lucas Barrios gewesen, der mit seinem Treffer den 1:0 (1:0)-Erfolg der Borussia sicherte.
Dank des neunten Saisontreffers des Argentiniers baute die Elf von Trainer Jürgen Klopp die Erfolgsserie weiter aus: Seit zehn Spielen sind die Schwarz-Gelben mittlerweile ungeschlagen, in den letzten fünf Heimspielen gab es nicht einen Gegentreffer zu beklagen (neuer Vereinsrekord) und die letzten vier Spiele endeten allesamt mit einem „Dreier“ auf dem Konto - mit diesen Statistiken im Rücken konnten die BVB-Anhänger euphorisiert den 100. Vereinsgeburtstag feiern.
„Ich bin sehr zufrieden mit der Art und Weise, wie wir gespielt haben“, freute sich Klopp über einen Erfolg, den man getrost in der Kategorie „Arbeitssieg“ einsortieren konnte. Mehr war angesichts der Rahmenbedingungen - die ganze Stadt schien auf den Beinen zu sein, um das BVB-Jubiläum gebührend zu feiern - wohl auch nicht zu erwarten, zumal auch das Wetter seinen Teil dazusteuerte. „16 Grad Temperatursturz schafft keine Rasenheizung“, kommentierte der 42-Jährige die Platzbedingungen, die meterweise zwischen vereist und matschig hin- und herpendelten: „Wir mussten unsere Spielweise dem Platz anpassen und das ist uns zum Beispiel beim Führungstreffer auch teilweise sehr gut gelungen.“ Sehr gut war es in der Tat, wie Barrios die einzige echte BVB-Chance der ersten Hälfte gekonnt verwandelte, die Vorarbeit von Marcel Schmelzer und Kevin Großkreutz verdiente indes das Prädikat „Extraklasse“.
Es waren Szenen wie diese, die am Samstag den Unterschied machten. Der SC präsentierte sich keinesfalls wie ein Aufsteiger und versuchte auch nach dem Rückstand mitzuspielen. Allein an der Durchschlagskraft in der Offensive, die immer wieder an der starken BVB-Viererkette scheiterte, fehlte es.
„Von unseren letzten vier Gegnern war Freiburg die Mannschaft, die taktisch mit Abstand am stärksten ist. Dass das für uns problematisch werden konnte, war zu befürchten. Aber ich glaube, dass wir das souverän gelöst haben“, lobte Klopp den Gegner wie seine eigene Mannschaft gleichermaßen, während Gäste-Coach Robin Dutt bilanzierte: „Eigentlich hatten wir extra einen größeren Blumenstrauß mitgebracht, weil wir nicht vorhatten, die Punkte abzugeben. Ich glaube auch, dass wir einen Punkt verdient gehabt hätten. Meine Mannschaft hat taktisch und kämpferisch ein sehr gutes Spiel abgeliefert. Die Niederlage enttäuscht, aber das Auftreten macht Hoffnung.“
Hoffnung keimt nach dem zumindest vorübergehenden Sprung auf Platz vier auch beim BVB. Es hätte jedenfalls kein besseres Geschenk zum Geburtstag geben können, als der 1:0-Erfolg im „Jubiläumsspiel“, das letztlich mehr einem „Jubiläums-Eiertanz“ glich. Mit 30 Punkte auf dem Konto ließ es sich am Abend entspannt feiern - und von einer Teilnahme am internationalen Wettbewerb träumen.
„Wir haben im Kalenderjahr 2009 60 Punkte geholt, das spricht für eine gewisse Konstanz. Wir sind mit dem schwachen Start in diese Saison gut umgegangen“, zeigte sich auch Klopp mit dem bislang Erreichten zufrieden, bevor er sich mit einem Lächeln zur Jubiläumsgala verabschiedete. Dass es angesichts der starken letzten Ergebnisse ein rauschendes Fest wurde, muss an dieser Stelle nicht extra betont werden...