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Hannover - VfL 2:3
Fuchs mit der Lizenz zum Traumtor

VfL: Tolle Moral in Hannover
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Um 16.15 Uhr schienen sie geschlagen, am Boden und ein sicherer Abstiegskandidat - eine Stunde später rissen die Profis des VfL Bochum die Arme in die Luft.

Sie hüpften über den Rasen und feierten ausgelassen mit den Fans. Soeben hatten sie einen 0:2-Pausenrückstand bei Hannover 96 noch in einen 3:2-Sieg umgewandelt und im Abstiegskampf der Fußball-Bundesliga ein eindrucksvolles Lebenszeichen gesetzt. Selbst Platz zwölf ist plötzlich nur noch zwei Punkte entfernt, die Weihnachstfeier am Abend konnte kommen. "Dieser Sieg war das schönste Weihnachtsgeschenk, das wir uns selbst machen konnten. Mit unserer Leistung und Moral können wir absolut zufrieden sein. Jetzt müssen wir nach der Winterpause da weitermachen, wo wir aufgehört haben", forderte Siegtorschütze Chritian Fuchs.


In der 86. Minute hatte sich der Österreicher den Ball zum Freistoß zurechtgelegt, war angelaufen und hatte direkt verwandelt - wie schon in den beiden vorherigen Partien beim VfB Stuttgart (1:1) und gegen Bayern München (1:5). "Momentan passt bei mir in diesen Situationen einfach alles", sagte Fuchs, der sich vor seinem Kunstschuss noch gegen Paul Freier durchsetzen musste: "Slawo wollte auch schießen, aber ich war mir meiner Sache einfach zu sicher."

Gesagt, getan. Zumal Freier seinen Beitrag zu Bochums Aufholjagd bereits geleistet hatte. Dem Ex-Nationalspieler gelang der Anschluss (51.), Joel Epalle sorgte für den Ausgleich (54.). Dann kam schließlich der große Auftritt von Fuchs, der auch seinen Trainer Heiko Herrlich tief durchatmen ließ. "Wir haben gezeigt, dass die Moral stimmt. Wenn man einen 0:2-Rückstand derart wegsteckt, zeigt dies, dass die Mannschaft intakt ist. Der Sieg war absolut verdient", meinte der Coach nach seinem zweiten Sieg auf der VfL-Bank, um eine Warnung vor allzu überschwänglicher Stimmung gleich hinterher zu schicken: "Die Situation bleibt gefährlich. Wir müssen weiter hart arbeiten."

Harte Wochen stehen allerdings auch Hannover bevor, das von Bochum mit in den Keller gerissen wurde. Folgerichtig war die Stimmung bei den Niedersachsen so frostig wie die Temperaturen im Stadion, das 15 Grad unter dem Gefrierpunkt einem Eisschrank glich. "Jetzt sind wir mitten im Abstiegskampf", sagte 96-Kapitän Arnold Bruggink und brachte die Situation nach dem sechsten Spiel in Folge ohne Sieg auf den Punkt. Sportdirektor Jörg Schmadtke zeigte sich angesichts der Negativserie und nur noch einem Zähler Vorsprung auf die Bochumer besonders angefressen. "Die Leistung in der zweiten Halbzeit war einfach indiskutabel. So geht das nicht in dieser Liga. Dessen muss sich jeder bewusst sein", meinte er: "Wir haben jetzt punktemäßig ein echtes Problem und müssen die Kurve bekommen."

Bei all dem Frust ging das bärenstarke Comeback von Jan Schlaudraff bei den Niedersachsen fast unter. Der Angreifer, der nach drei Leistenoperationen binnen eines Jahres erstmals seit dem 12. Mai wieder in der Startelf stand, schnürte einen Doppelpack (6. und 33.). Am Ende blieben Schlaudraffs erste Bundesliga-Tore seit gut 13 Monaten jedoch ein Muster ohne Wert. "Wir haben gepennt, obwohl wir hellwach hätten sein müssen", schimpfte der Ex-Nationalspieler. Auch 96-Trainer Andreas Bergmann, den Schmadtke bei seiner Kritik ausdrücklich ausklammerte, war sichtlich bedient: "Wir sind durch die Niederlage in eine schwierige Situation geraten. So können wir nicht bestehen."

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