Wenn Dr. Reinhold Lunow heute allgemein als der Vater des Borusseums bezeichnet wird, dann ist Suplicki so etwas wie der Großvater oder sogar Urgroßvater. Suplicki ist stolz auf die Vollendung seines Traums.
Denn bereits 1979 trug der heute 47-Jährige dem auch damals amtierenden BVB-Präsidenten Dr. Reinhard Rauball erstmals die Idee von einem eigenen Museum für die BVB-Anhänger vor. Seit 1976 prägte er die aktive Fanarbeit bei der Borussia mit. Schon vor 33 Jahren gehörte er dem "BVB Fan-Club" an.
Der Zusammenschluss Dortmunder Fans aus der Anfangszeit der Fanorganisationskultur war bereits Mitte der 1970er Jahre kurzzeitig als eigene Abteilung in den Verein integriert. 1976 wurde der Fan-Club vom damaligen Präsidenten Heinz Günther dann allerdings wegen kritischer Äußerungen wieder aus dem Verein ausgeschlossen.
Wie sich Geschichte wiederholt. Denn als Suplicki, der sich in der Ära von Ex-Manager Michael Meier in den 90er Jahren für zehn Jahre von der Fanarbeit zurückzog und 2005 von Reinhard Beck die Geschicke der Fanabteilung übernahm, machte sich durch seine direkte Art wiederum nicht nur Freunde.
"Der Fan wurde nur noch als zahlender Kunde betrachtet."
Aber mit unermüdlichem Engagement und hohem zeitlichen Einsatz installierten Beck und Suplicki die Fanabteilung diesmal fest im Verein. Und, was die fast noch größere Leistung ist, verschafften ihr Gehör und Platz im BVB-Gesamtgefüge.
"Nach über 30 Jahren Fanarbeit und der erfolgreichen Integration der Fanabteilung im Verein", stellte Suplicki sein Amt deshalb Ende 2007 zur Verfügung. Ein Jahr später ist Suplicki unser Fan des Monats Dezember 2008.
Denn der bereits 1979 gehegte Traum eines eigenen Zuhause für die BVB-Geschichte ließ Suplicki nie los. Anfang 2005 trug er als zweiter Vorsitzender der Fanabteilung dem BVB-Boss Dr. Rauball und dem damaligen Schatzmeister Hans-Joachim Watzke seine neuen Pläne für die Errichtung eines Museums erneut vor. Und stieß diesmal auf offene Ohren. "Vor 30 Jahren war die Zeit einfach noch nicht reif. Damals war der Verein erst 70 Jahre alt und niemand hatte Interesse die alten Geschichten auszustellen", erinnert sich Suplicki zurück.
Jetzt bestand Bedarf, aber nach der grundsätzlichen Zusage ging die Arbeit erst richtig los. "Mitten in der schlimmsten Finanzkrise der Geschichte des BVB mussten 450.000 Euro aufgetrieben werden, um den ursprünglich angesetzten Geldbedarf zu decken", hatte der Verein eigentlich gar keine Mittel, um das Museum zu bauen.
Und auch hier zeigte Suplicki, dass er nicht nur forsch reden, sondern auch kreativ und erfolgreich handeln kann. 150.000 Euro trug die Fanabteilung mit diversen Aktionen für den Bau des Borusseums zusammen. "Allein die CD 'Wir sind Borussia' haben wir 10.000 Mal verkauft. Fünf Euro pro CD gingen ans Museum", erinnert sich Suplicki.
Fanabteilung sammelte 150.000 Euro für das "Borusseum"
"Auch die Idee mit der Spenderwand, an der sich die Fans mit 109,09 Euro verewigen können, stammt von uns. Ebenso wie die gläserne Brücke, auf der Sponsoren Bodenplatten kaufen konnten". Seine Vision sollte diesmal nicht am mangelnden Geld scheitern. Suplicki setzte in der Anfangszeit die wichtigen Akzente und sorgte somit für den nötigen Anschub. Bis weitere Sponsoren und Gönner die letztlich insgesamt benötigten 1,6 Millionen Euro zur Verfügung stellten.
"Es ist irre. So ähnlich muss sich ein Architekt fühlen, wenn er ein großes Bauwerk fertiggestellt hat", leuchteten Suplickis Augen, als er das Borusseum zwei Tage vor der offiziellen Eröffnung am 19. Dezember erstmals in seiner fertig gestellten Form besuchte.
Auf das Borusseum hat er "in unzähligen Stunden" auch gestalterisch erheblichen Einfluss genommen. "Die Zusammenarbeit mit Dr. Reinhold Lunow, der Anfang 2006 dazu gestoßen ist, hat Spaß gemacht und war sehr fruchtbar", hat Suplicki vor allem dafür gesorgt, dass "die Geschichte der Anhänger und deren Organisationen in diesem Museum nicht zu kurz gekommen sind". Dass ihm dies gelungen ist, bekommt er nun "beinahe täglich von vielen Fans als Feedback zurück".
Mittlerweile will auch der BVB nicht mehr auf seine Dienste verzichten. Denn Suplicki gehört dem Arbeitskreis an, der die Feierlichkeiten zum 100-jährigen Jubiläum von Borussia Dortmund plant und umsetzt.
Eine späte Anerkennung für den stets streitbaren, schwarz-gelben Geist.