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Schalke: Busunternehmer Brune musste an der Grenze 14.000 Euro hinterlegen
Die lange Rückfahrt von Porto

Schalke: Busunternehmer musste an der Grenze 14.000 Euro hinterlegen

Wenn am morgigen Freitag in Nyon der Gegner für das Viertelfinale in der Champions League ausgelost wird, ist nicht nur für Schalkes Präsident Jupp Schnusenberg der FC Barcelona der absolute Wunschgegner. Auch viele Fans der Königsblauen träumen von den Katalanen als Spielpartner in der Runde der letzten Acht. Für Fan-Boss Rolf Rojek und das Schalker Fan-Projekt nach den Vorkommnissen in den vergangenen Monaten wohl eher ein Alptraum.

Denn die Vorgehensweise spanischer Behörden erinnert manchmal auch 33 Jahre nach dem Tod Francos an alles andere als einen modernen europäischen Rechtsstaat.

Kaum wurden die 15 im November vor dem Champions-League Spiel beim CF Valencia teils aus fadenscheinigen Gründen festgenommenen und zwei Nächte bei miserablen Bedingungen eingesperrten Anhänger (RS berichtete) durch die spanische Justiz Ende Februar freigesprochen, da lieferte die Polizei ein weiteres Kapitel aus dem Buch des gepflegten Umgangs mit ausländischen Gästen.

Zwei Busse des Schalker Fan-Club Verbandes wurden nach dem Triumph in Porto mehr als sieben Stunden auf einem Grenzparkplatz in San Sebastian aufgehalten. Der Vorwurf der Polizei lautete, die Fahrer hätten vor der Rückreise aus Portugal die erforderlichen Ruhezeiten nicht eingehalten. "Dabei hat unser Busunternehmer für jeden Bus drei Fahrer mitgenommen und für die Lenker ein Hotelzimmer gebucht, in dem sie sich ausruhen konnten. Die Tachoscheiben waren auch sauber", hat Rolf Rojek vorerst von Spanien die Nase voll.

"Das Problem war, dass die Fahrer das vor Ort nicht schriftlich nachweisen konnten", schüttelt er den Kopf. Rojek ist sich sicher: "Hier ging es wieder nur um Abzocke". Bereits vor elf Jahren machte er mit den rigorosen Methoden der Iberer unliebsame Bekanntschaft. Das war, als er vor dem Viertelfinalspiel im UEFA-Cup in Valencia bestellte Eintrittskarten persönlich mit einem Geldkoffer in der Hand abholen musste - und mit Tickets aber ohne Quittung wieder nach Hause flog.

Auch Busunternehmer Markus Brune musste nun vor der Weiterfahrt die von der Polizei geforderten 14.000 Euro Kaution in bar hinterlegen lassen und hat mittlerweile einen Anwalt mit Sitz in Spanien eingeschaltet. "Der kennt das und ist auf solche Verfahren spezialisiert. Er ist guter Dinge, dass wir unser Geld wieder zurückbekommen. Die deutsche Botschaft hat ihn mir empfohlen", hat der Gelsenkirchener in der vergangenen Woche einige aufregende Stunden hinter sich.

Weil die Arbeitszeit seiner Busfahrer während der Standzeiten an der Grenze munter weiter lief , musste Brune mitzusätzlichen Kollegen nach Frankreich fahren und in Paris die Stammbesetzung ablösen.

"Unser Rechtsanwalt hat gesagt, dass die Spanier nur darauf warten würden, dass sich einer der Fans irgendwie daneben benehmen würde. Dann wären die Busse eingezogen worden und die gesamte Truppe erst einmal in den Bau gewandert", haben sich die Anhänger trotz einer Gesamtreisezeit von 78 Stunden zum eigenen Glück nicht provozieren lassen.

Die rockten lieber munter den Parkplatz und gaben den Polizisten nach dem Weiterkommen in Porto bester Laune nicht den kleinsten Grund zum Einschreiten. "Wir haben das Beste daraus gemacht und uns in der spanischen Frühlingssonne geaalt. Aber einige von uns hätten am Freitag wieder arbeiten müssen. Was da abgelaufen ist, ist trotzdem eine absolute Sauerei", nahm Mitfahrer Mike Beiersdorfer wie die übrigen Fans den Behördenirrsinn mit Humor. Markus Brune will übrigens auch bei einem Los Barcelona wieder für die Schalke-Fans auf Tour gehen.

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